Nachts sind alle Katzen grau von Raven1990 ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Tag 1 - Freitag „Nein, nein, nein, ... ich komme zu spät“, flucht sie nach Atmen ringend, während sie durch die Seitengasse rennt. Ihre Seitenstiche dabei ignorieren, sogar noch etwas schneller werden, als sie den kleinen Laden sieht, in dem sie seit ein paar Monaten nach der Schule aushilft. Mit Höchsttempo gegen die Tür krachen und diese dabei aufdrücken, bleibt sie stolpernd und nach Atmen ringend mitten im Laden stehen. Sich auf ihre Knie abstützen und so versuchen, ihre Lungen wieder mit dem so nötigen Sauerstoff zu füllen. Als sie auch schon die schneidende Stimme ihrer Chefin hört und welche ihr Unbehagen beschert. „Gerade so, Mädchen.“ „Tut, ... tut mit leid. Es kommt ... nicht mehr vor“, keuchend herausbringen und sich dabei wieder etwas aufrichten. Wissen, dass es schon das dritte Mal in diesem Monat ist, dass sie gerade so auf die Sekunde pünktlich war und das, wo ihre Chefin ihr an ihrem ersten Tag gesagt hatte, dass sie noch mindestens zehn Minuten für den Kassenwechsel einplanen und daher früher hier sein muss. Und es wieder nicht geschafft haben. Und als sie in das von Falten durchzogene Gesicht ihrer Chefin blickt, und sieht, wie diese mit einem lauten seufzen, ihren Kopf schüttelt, rutscht ihr Herz in die Hose. Ahnen, worauf das hier hinauslaufen wird. „Ich glaube nicht, Mädchen. Das funktioniert nicht. Ich werde dich für die komplette Woche bezahlen, weil ich sehe, dass du es versucht hast, aber du wirst hier nicht länger arbeiten. Es tut mir leid.“ Ihren Blick niedergeschlagen senken, nickt sie, der Älteren verstanden haben zu, Wissen dass Bitten, ihr doch noch eine Chance zu geben, nichts bringen wird. Von daher lässt sie es gleich bleiben und geht mit gesenktem Kopf zu Tür und öffnet diese. Doch bevor sie den Laden endgültig verlässt, murmelt sie noch, „Es tut mir leid, dass Sie meinetwegen so viel Ärger hatten.“ Wieder draußen an der kühlen Luft, atmet sie diese tief ein und schluckt den Kloß, der sich in ihrem Hals bildet, herunter. Würde zu weinen anfangen, ihr den Job auch nicht wiedergeben. Von daher es gleich sein lassen und den Weg, den sie vor wenigen Minuten noch entlang gerannt ist, langsam zurückgehen. „So eine Scheiße“, murmeln und ihre Hände tief in ihren Manteltaschen vergraben, als ein frischer Wind aufzieht und sie zum Frösteln bringt. Würde sie sich dann gleich morgen nach einem anderen Job umschauen müssen, wenn sie in zwei Monaten bei ihrem Erzeuger ausziehen will. Und aktuell will sie nichts lieber als genau dies, möchte sie keine Minute länger bei diesem leben müssen, als absolut notwendig. Doch ob sie bei der aktuellen Wirtschaftskrise überhaupt etwas findet? Stellen die wenigsten jemanden ein, erst recht keine Schülerin, die mehr als nur zeitlich unflexibel ist. Schwer seufzen, kickt sie einen Stein vor sich her und biegt dann in den Irrgarten von Seitengassen ein, wobei eine schäbiger ist, als die nächste. Doch kennt sie diese schon zu Genüge, immerhin lebt sie seit ihrem zehnten Lebenjahr in dieser Gegend. Dort, wo sich Drogendealer, Junkies und Alkoholiker die Klinke, oder doch eher die Spritze, in die Hand drücken. Daher auch noch keine Lust verspüren, jetzt schon wieder nach Hause zu gehen, wartet dort eh keiner auf sie, was auch gut so ist. Sind die Tage, wo er da ist, die reinste Hölle auf Erden und versucht sie, diese so wenig werden zu lassen wie möglich. Doch gerade zu dieser Jahreszeit, wenn es früh dunkel wird, sollte sie sich nicht allzu lange draußen herumtreiben. Denn dann sind die Straßen gefährlicher als ihr zu Hause. Seufzend ihren Blick in den Himmel richten, an dem sich dicke graue Wolken sammeln und regen ankündigen, seufzt sie einweiteres Mal leise auf und bittet in Gedanken die Götter, von der ihre Mutter ihr damals immer erzählt hat, ihr nur ein kleines bisschen zu helfen. Nicht viel, nur ein wenig. Doch gerade so viel, dass sie die nächsten Monate übersteht. Danach würde sie es alleine schaffen. Ihren Blick wieder auf den Weg vor sich senken, kommt sie nämlich gerade an einer dunklen Sackgasse vorbei, in der es seit Jahren schon kein Licht mehr gibt und welche gerne von Obdachlosen benutzt wird. Und was ihr jedes Mal aufs Neue eine Gänsehaut beschert, wenn sie an dieser vorbei muss. So auch jetzt, fröstelnd und schneller werden, will sie gerade an dieser vorbeigehen, als sie plötzlich ein leises Wimmern hört, worauf es ihr kalt den Rücken herunterläuft. Hat ihr das gerade noch gefehlt. Mit einem unguten Gefühl stehen bleiben, schaut sie in die Dunkelheit und schallt sich selber eine Idiotin. Sollte sie zusehen, dass sie von ihr wegkommt, doch irgendwas an dem Wimmern, welches in kurzen Abständen erfolgt, hindert sie daran, weiterzugehen. Sich auf die Lippen beißen, schaut sie sich zu allen Seiten um, doch ist sie alleine, worauf sie ihren ganzen Mut zusammenkratzt, von dem sie weiß, Gott nicht viel hat und geht die paar Schritte in die Gasse hinein. Immer darauf bedacht, sofort umzudrehen, sollte es ihr zu gefährlich werden. Als jedoch das leise Wimmern links von ihr ertönt, blickt sie zu den Mülltonnen runter, die dort an der Wand gereiht stehen und zieht erschrocken die Luft ein. „Ah du meine Güte, was ist denn mit dir passiert?“ * Benommen und sich seltsam fühlen, öffnet er seine Augen einen Spalt und blinzelt mehrmals hintereinander, worauf sich sein Blick klärt, was ihn jedoch nur noch mehr verwirrt. Kann er mit der Umgebung, in der er sich befindet, nichts anfangen, so gar nichts. Dazu kommt noch, dass alles viel zu groß erscheint. Sich versuchen aufzurichten, bemerkt er, dass etwas ganz und gar nicht mit seinem Körper stimmt, worauf er seinen Blick auf seine Hände senkt und erstarrt. Denn anstelle dieser findet er zwei flauschige, grau-schwarze Katzenpfoten vor. Was zum Teufel, ... faucht er gedanklich und blickt an seinem restlichen Körper entlang, welcher genau wie seine Hände, der einer Katze ist. Das für einen schlechten Scherz halten, betrachtet er mit Entsetzen seinen Körper, es nicht glauben wollen und können. Fauchend und die Ohren anlegen, dreht er sich mehrmals um sich selber, wobei er zusammenzuckt, als er seinen Schwanz sieht, welcher hin und her wedelt und in ihm das Bedürfnis auslöst, diesen zu jagen. Ein weiteres Mal daraufhin zu fauchen anfangen, zwingt er sich selber zur Ruhe und setzt sich hin. Würde er jetzt ganz gewiss nicht die Nerven verlieren und damit mehrmals tief ein und aus atmen. Beruhig dich, es gibt sicher eine plausible Erklärung für das ganze hier. Auch dafür, dass ich nicht mehr auf der Tang bin, sondern, ... sich bei dem Gedanken umschauen und es am Ende doch nicht sagen können. Nur die Ruhe, was ist das Letzte, an was ich mich erinnern kann? ... Ich war auf dem Deck, angelehnt an der Reling, ... doch was dann? Was ist dann passiert? Missmutig, da im einfach nichts einfällt, was das Ganze hier zu verschulden hat, maunzet er gefrustet auf und betrachtet seine Umgebung erneut. Und welche ihm genau wie beim Aufwachen schon, mehr als nur fremd ist. Sich wieder aufrichten, entschließt er, sich die Gegend etwas anzuschauen und vielleicht so herauszufinden, wo er sich überhaupt befindet. Doch bevor er nur einen Schritt getan hat, stellt sich plötzlich sein Nackenfell auf und seine Sinne schlagen Alarm. Sich daraufhin umdrehen, sieht er sich einen riesigen Hund gegenüber, welcher alles andere als erfreut über seine Anwesenheit ist und ihm drohend die Zähne zeigt. Fuck, ... auch das noch, ich muss echt jemanden auf den Schwanz getreten sein, um das hier zu verdienen, geht es ihm panisch durch den Kopf, während er mit angelegten Ohren und eingekniffenen Schwanz, langsam zurückweicht. Doch als der Hund seinen Fluchtversuch erkennt, fletscht dieser nur noch mehr seine Zähne und kommt drohend auf ihn zu. * Mit letzter Kraft, die dieser kleine Körper aufbringen kann, schleppt er sich humpelnd und vor Schmerzen fiepen, in die dunkle Sackgasse. Hoffend, dass er da etwas Ruhe findet und neue Kraft tanken kann. Ist er gerade einfach nur am Ende. Hält dieser Körper bei weiten nicht das aus, was er sonst gewöhnt ist, dazu kommt noch seine geringe Größe und das in dieser vollgestopften Welt. Einer Welt, die definitiv nicht die seine ist. Und es immer noch nicht glauben können, was hier gerade passiert ist. Nicht nur, dass er von einem Hund, durch eine ihm unbekannte Stadt gejagt wurde, dessen Häuser, bis zu den Wolken reichen, und was ihm im ersten Moment völlig überfordert hat, wurde er auch von der schieren Menschenmasse auf den Wegen, getreten und verscheucht. Seufzend seine Vorderpfote betrachten, aus welcher Blut fließt und höllisch brennt, versucht er sich hinzulegen, was ihm jedoch nur ein Wimmer entlockt. Nicht nur, dass seine Vorderpfote schmerzt, fühlt sich auch der Rest seines Körpers nicht besonders gut an und tut bei jeder falschen Bewegung weh. Auch wenn er dort keine weiteren Verletzungen hat. Jedenfalls keine, die er gesehen oder bis jetzt bemerkt hat. Seufzend resignieren, da er aktuell nichts dagegen machen kann, legt er sich umständlich hin und schaut sich in der dreckigen Sackgasse um, wobei ihm der Geruch des Mülls übel aufstoßen lässt. Doch besser, als wieder von einem Hund gejagt zu werden, und damit seine Augen schließen wollen, als er Schritte hört und daraufhin ein Mädchen vor sich stehen sieht, welche sich suchend umschaut. Und als sich ihre Blicke begegnen, sie ihn und das Blut sieht, entkommt ihr ein, „Ah du meine Güte, was ist denn mit dir passiert?“ Dem Mädchen aus müden Augen folgen, welche sich langsam vor ihm hinkniet und ihm ihre Hand hinhält, welche, nachdem er nichts unternommen hat, vorsichtig zu seiner Seite wandert und ihn dort sanft berührt. Ihn hochhebt, was ihm nur ein leise maunzen entlockt, als er sich in ihren Armen wiederfindet und ihre warmen Finger spürt, die über seinen Kopf und Nacken kraulen. Und auch, wenn er am Ende seiner Kraft ist und ihm alles wehtut, merkt er, wie er leise zu schnurren anfängt. Tut dies nach der Hetzjagd und allem, einfach nur gut, und auch wenn er nicht weiß, wer das Mädchen ist und was sie mit ihm vorhat, ob sie ihm hilft oder nicht, kommt er etwas zur Ruhe. Dabei das Kraulen genießen, schließt er seine Augen, während das leichte Schaukeln ihrer Schritte und ihre Körperwärme, ihn in einen tiefen Schlaf fallen lassen. * Immer wieder auf das Kätzchen in ihren Armen schauen, das fest am Schlafen ist, erreicht sie einige Zeit später den Plattenbau, in dem sie mit ihrem Erzeuger lebt. Der Urinpfütze ausweichen, die irgendjemand direkt vor dem Eingang hinterlassen hat, und einen entsetzlichen Gestank verströmt, macht sie sich an den Aufstieg der sieben Etagen. Zwar gibt es einen Aufzug, aber selbst wenn dieser funktionieren sollte, würde sie einen Teufel tun und in das Teil einsteigen. Liegen in diesem neben Fäkalien, Unmengen an Spritzen und anderem Zeugs für Drogen. Nein, dann quält sie sich lieber die Treppe herauf und tut noch etwas für ihre Figur. Auch wenn sie alles anderen als dick ist. Wenn dann schon viel zu dünn. Doch wenig Geld, wenig essen. Und das, was sie die letzten Monate über verdient hat, will sie nicht dafür ausgeben. Da hungert sie lieber noch etwas, kann dann aber mit achtzehn ausziehen. Wobei, ... etwas Geld werde ich doch ausgeben müssen. Wenigstens Fressen braucht er, und bei dem Gedanken die kleine Katze betrachten, welche ihren Kopf in ihrer Armbeuge versteckt hat und immer noch am Schlafen ist. Aber dafür tut sie es gerne, würde es nämlich bedeuten, dass sie nicht mehr alleine ist. Einige Minuten später und nach Atmen ringen, erreicht sie endlich die siebte Etage und zieht ihren Schlüssel aus ihrer Hosentasche und schließt die vergilbte Tür auf und lauscht. Lauscht nach jedem noch so kleinen Geräusch, das ihr sagt, ob er da ist oder nicht. Doch bleibt zu ihrem Glück alles ruhig, worauf sie die Angehaltende Luft auspustet und die Wohnung betritt. Leise die Tür hinter sich schließen, geht sie auf Zehenspitzen zu ihrem Zimmer, denn nur weil sie nichts gehört hat, heißt es nicht, dass er nicht da ist. Er könnte auch einfach besoffen irgendwo herumliegen und seinen Rausch ausschlafen. Eine Erfahrung, die sie schon das ein oder andere Mal gemacht hat und was meistens damit geendet ist, dass sie den ein oder anderen neuen blauen Fleck oder Prellung hatte. Und es gerade jetzt, mit der Katze im Arm, nicht riskieren wollen. Traut sie es ihrem Erzeuger zu dem Tier etwas anzutun, einfach schon aus dem Grund, weil er sie damit verletzen würde. Doch als sie ohne Zwischenfälle ihr Zimmer erreicht, öffnet sie ihre Tür und schlüpft durch diese in den Raum und erst, als sie diese wieder schließt, fällt die Anspannung, welche sie die ganze Zeit gefühlt hat, von ihr ab. Aufatmen, geht sie zu ihrem Bett herüber, welches aus einer alten und gammligen Matratze bestehet, die einfach auf den Boden gelegt wurde und setzt sich zusammen mit dem Kätzchen auf diese. Blickt auf das Tier in ihren Armen herunter und welches sich zu regen anfängt, seine Augen öffnet und sich verschlafen und vorsichtig umschaut. „Hi du“, murmeln und dem Tier dabei vorsichtig über den Kopf streicheln, worauf es diesen hebt und sie aus seinen blauen Augen betrachtet. „Keine Angst, du bist in Sicherheit. Und um deine Pfote kümmere ich mich auch gleich“, erzählt sie dem Tier, das daraufhin seinen Kopf schief legt und leise maunzt. Zu lächeln anfangen, als sie dies hört, streichelt sie ihm noch einmal über das weiche Fell und setzt es dann vorsichtig neben sich auf ihre Decke ab, beobachtet es, wie es sich neugierig umschaut, ehe sein Blick wieder zu ihr geht. „Bleib schön hier sitzen, ich hole eben etwas, womit ich deine Pfote versorgen kann. Ja?“ Sich schon etwas seltsam dabei vorkommen, so mit einer Katze zu sprechen, zumal diese sie wohl eher weniger versteht, doch nicht weiter darauf achten, steht sie mit einem letzten Blick zu dem kleinen Kater auf und verlässt auf leises Sohlen ihr Zimmer. * Dem Mädchen noch kurz hinterherschauen, das sich seiner angenommen hat, lässt er seinen Blick durch den kleinen und spärlich eingerichteten Raum gleiten und welcher wohl ihr Zimmer sein soll. Und ihm schon etwas zu denken gibt. Nicht nur, dass die Matratze auf dem sie ihn abgesetzt hat, schrecklich stinkt, sind die wenigen Möbelstücke im Raum, alt und kaputt und sich bei dem Anblick wirklich zu fragen anfangen, was hier los ist. Sich nicht vorstellen können, dass die Kleiner hier lebt. Doch bevor er sich auch nur einen weiteren Gedanken dazu machen kann, wird die Tür wieder geöffnet und das Mädchen kommt mit verschiedenen Dingen auf dem Arm, zurück ins Zimmer. Ihr Lächeln sehen, kaum das sie ihn erblickt, legt er seinen Kopf schief, den erreicht dieses ihre Augen nicht, und in denen er eine tief sitzende Traurigkeit sehen kann. Leise maunzen, während sich die Kleine vor ihm auf die Matratze setzt und die Dinge in ihren Armen, darunter eine Schale mit Wasser und Tüchern, neben sich abstellt. „Hi Kleiner, lässt du mich deine Pfote ansehen, ja?“ Auf ihre Worte hin, zu dieser schauen, welche zwar nicht mehr blutet, dafür immer noch schmerzt, streckt er diese ein Stück von sich weg, ehe er wieder das Mädchen vor sich anblickt. In ihre grünen Augen schauen, welche ihn aufmerksam betrachten, während sie vorsichtig nach seiner Pfote greift und was ihm ein leises Fauchen entlockt, als ein Stechen durch diese zieht. „Ich weiß, ich weiß. Aber ich muss sie reinigen und verbinden.“ Dies alles selber wissen, jedoch nicht verhindern können, dass sein neuer Körper entsprechend auf die Schmerzen reagiert, die ihre Versorgung auslösen, krallt er sich mit seiner gesunden Pfote in ihre Bettdecke. So zu verhindern versuchen, dass er sie aus Reflex mit dieser kratzt. Und während das Mädchen die Wunde auswäscht und reinigt, hat er genug Zeit, sich diese in aller Ruhe anzusehen und das, was er sieht, gefällt ihm so gar nicht. Und damit meint er nicht ihr Aussehen, welches an sich ganz hübsch ist, mit ihren braunen Haaren, die einen Rotschimmer besitzen und völlig krumm und schief geschnitten sind, oder ihre Sommersprossen, welche auf ihren Wangen und Nase zu sehen sind. Sondern alles andere. Dass sie viel zu dünn ist, was er ohne Probleme selbst mit ihren Klamotten sehen kann, ebenso den gewaltigen blauen Fleck an ihrem Schlüsselbein, und welcher sich bis weit über ihre Schulter nach hinten erstreckt und immer wieder kurz zu sehen ist. Oder die Platzwunde an ihrer Lippe. Das alles zusammen, ihr Ausdruck in ihren Augen, dieses Zimmer, ihre Erscheinung mit den Verletzungen und die er schon oft genug bei sich oder den anderen aus der Crew gesehen hat und welche von Fremdeinwirkungen in Form von Schlägen oder Tritten kommen, sagen ihm, dass seine kleine Retterin große Probleme hat. Und sich daher fragen, warum sie sich noch mehr aufhalst und ihn mitgenommen hat. Jeder andere in ihrer Situation hätte ihn liegen lassen, warum also sie nicht? „So, das war es schon. So schlimm war es gar nicht, oder?“ Wird er aus seinen Gedanken geholt, worauf er von ihr zu seiner Pfote schaut, die tatsächlich kaum noch wehtut und was ihn leise, zufrieden schnurren lässt. „Du bist echt süß“, sie sagen hören und direkt darauf ihre Finger in seinem Nacken spüren, welche ihn dort sanft streicheln. „Hmm, weißt du, dass du das einzig Gute an diesem Tag bist. Wenn nicht soagr in den letzten Wochen und Monaten. Ich war nämlich gerade auf dem Heimweg, als ich dich gefunden habe. Meine Chefin hat mich gefeuert, weil ich zum dritten Mal in diesem Monat gerade noch so pünktlich auf der Arbeit erschienen bin. Na was soll ich dazu sagen, vielleicht gar nicht so schlecht, dass das passiert ist, ansonsten hätte ich dich nicht gefunden. Aber was erzähle ich dir das, du verstehst warhscheinlich nicht ein Wort von dem, was ich sage, oder? Aber besser als diese ständige Stille, so und jetzt, ich kann mir gut vorstellen, dass du Hunger haben musst. Leider habe ich aktuell nur etwas Milch hier, die ich dir geben kann, ich hoffe das reicht bis morgen. Dann würde ich dir richtiges Fressen kaufen.“ Den Worten des Mädchens lauschen, während ihre Finger weiter über seinen Nacken und Rücke streicheln und die ihn nachdenklich stimmen. Doch bevor er sich da richtig Gedanken zu machen kann, steht sein Gegenüber auf und geht zur Zimmertür, worauf er ihr mit den Augen folgt. „Ich werde dir etwas Milch holen, schön dort sitzen bleiben, hörst du.“ Leise maunzen, was ihr ein Lächeln entlockt, verlässt sie ihr Zimmer und dies auch so gleich ausnutzen und sich etwas umschauen. Vielleicht so herausfinden, mit wem er es überhaupt zu tun hat. Kann er sie ja schlecht nach ihren Namen fragen, doch kaum von der Matratze herunter gestiegen, und bevor er auch nur den ersten Schritt machen kann, öffnet sich die Tür, und das Mädchen kommt mit einer kleinen Schale in der einen Hand und einem Pappkarton in der anderen zurück. „So, mein Kleiner, hier ist einmal deine Milch und den Karton, ... nun der ersetzt das Katzenklo, jedenfalls fürs erste.“ Sich bei ihren Worten kurz versteifen, hat er daran überhaupt nicht gedacht, betrachtet er den Karton mit zweifelndem Blick, welchen sie in eine Ecke ihres Zimmers stellt und in dem er zerrissenes Papier ausmachen kann, welches wohl als Einstreu dienen soll. „Schau doch nicht so, und jetzt friss“, kommentiert sie seine Reaktion, ihm dabei über das sich sträubende Fell streicheln, und die Schale mit der Milch hinstellen, welche daraufhin seine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Merkt er bei dem Geruch, was für einen Hunger er eigentlich hat und lässt den Karton, erst einmal Karton sein und geht die wenigen Schritte bis zur Schale. * „Geht doch“, murmeln, als sie sieht, wie die kleine Katze erst zaghaft, dann immer selbstsicherer die Milch trinkt und was ihr ein zufriedenes Lächeln entlockt. Hatte sie schon die Befürchtung, dass ihr neuer Mitbewohner diese nicht mag, doch als sich dieser mit genüsslichem Blick über die Schnauze leckt, ehe er sich wieder dem Inhalt der Schale zuwendet, atmet sie erleichtert aus. Reicht es, dass sie hier mit leeren Magen sitzt, weil der Kühlschrank nichts anderes mehr hergibt und was sie morgen ändern muss. Immerhin hat sie jetzt nicht nur sich, um die sie sich kümmern muss, sondern eine Katze und welche etwas Anständiges zu fressen braucht. Sich bei diesen Gedanken mit einem Seufzen auf ihr Bett setzten, ahnen, dass ihre Entscheidung, das Tier mitzunehmen, ihr einiges an Kosten verursachen wird, Geld welches sie eigentlich für ihren Auszug angespart hat, und doch, ... Doch allein der Anblick des Katers, welcher sich gähnend streckt und sie dann von unten her mit seinen blauen Augen anschaut, während er langsam auf sie zugelaufen kommt, sorgt dafür, dass sie sich nicht mehr so schrecklich allein fühlt, und das ist das bisschen Geld, alle male wert. Und als der Kater zu ihr aus Bett gesprungen kommt und es sich auf ihrem Kopfkissen gemütlich macht, sich mit einem weiteren Gähnen einkringelt, tut sie es ihm mit einem Lächeln gleich und legt sich neben ihn hin. Dabei es sich nicht nehmen lassen, ihre Nase in sein weiches Fell zu stecken und mit ihren Fingerspitzen durch dieses zu streicheln, worauf er zu schnurren anfängt. Und allein die Tatsache, zu wissen, zu hören und zu spüren, dass sie nicht mehr alleine ist, es jetzt jemanden in ihrem Leben gibt, der für sie da ist und um den sie sich kümmern muss, lässt sie sich besser den je fühlen und was sie langsam in einen leichten Schlaf fallen lässt. Den sie nach dem Horror, welchen sie erst gestern wieder durchleben musste, auch bitternötig hat. * Blinzelnd seine Augen öffnen, nicht genau sagen können, was ihn geweckt hat, schaut er sich um und sieht das Mädchen neben sich liegen und welches leise murmelnd ihre Augen öffnet. „Hmm, alles gut Kleiner? Oder tut dir die Pfote weh?“, will sie ihm Halbschlaf wissen und sich dabei halb aufrichten. Maunzend schüttelt er schwach seinen Kopf, als er wieder dieses sonderbare Gefühl verspürt, genau das gleiche, was ihn geweckt hat und was sein Nackenfell sich sträuben lässt. „Sch, ist doch alles gut“, versucht die Kleine neben ihm, ihn zu beruhigen, und legt ihm daraufhin ihre Hand auf den Rücken, welche sie jedoch sofort wieder wegnimmt, als sie es ebenfalls spürt. „Du Vibrierst ja regelrecht.“ Ihren überraschten und von Sorge durchzogenen Blick sehen, jedoch nicht darauf reagieren können, da das Vibrieren mit jeder Sekunde stärker und stärker wird und mittlerweile seinen ganzen Körper befallen hat. Und als er glaubt, es nicht mehr auszuhalten, sieht er, wie sich seine Pfote zu verändern beginnt. Sie größer und größer wird, die einzelnen Krallen sich zu Fingern formen und sich sein Fell zurückzieht. Aber nicht nur die verändert sich, auch der Rest seines Körpers nimmt wieder die Form eines Menschen an und als die Verwandlung nach wenigen Sekunden abgeschlossen ist, und er wieder ganz er selbst ist, betrachtet er seinen nackten Körper. Froh, keine Katze mehr zu sein, jedenfalls bis er das entsetzte keuchen neben sich hört und er seinen Blick auf das Mädchen neben sich richtet, welche ihn mit erschrockenem Blick betrachtet. „Ähm ...“, hauchen, nicht sicher was er nun sagen, noch wie er reagieren soll. Das Einzige, was ihm auf die Schnelle einfällt, ist, seine Hände über seinen Schritt zu legen, als ihm erst so richtig bewusst wird, dass er völlig entblößt vor seiner Retterin sitzt. „Du ... du ... du bist ein Mensch?“ „Ähm ... ja.“ „Aber ... wie? Und ... oh mein Gott, du bist ja nackt.“ Sehen wie sie puterrot anläuft, als ihr Blick über seinen Körper wandert und bei seinen Händen in seinem Schritt stoppt, was dafür sorgt, dass auch sein Gesicht warm, ja schon heiß wird und er seinen Kopf beschämt zur Seite dreht. Und bevor er irgendwas sagen oder tun kann, spürt er, wie sie ihm ihre Decke zuschmeißt, worauf er verwundert zu ihr schaut, ehe er sich diese über die Beine und Hüfte legt. Etwas, was das Ganze sofort ein wenig entspannt und er sich wieder traut, sie anzuschauen, dabei ihren ängstlichen Blick sehen, mit dem sie ihn betrachtet. Und welchen er nur zu gut versteht und der dafür sorgt, dass er seine Hände beruhigend hebt. „Hab bitte keine Angst. Ich werde dir nichts tun. Ich weiß selber nicht, was hier los ist. Erst vor ein paar Stunden bin ich hier in dieser Welt als Katze aufgewacht, werde von diesem Köter durch die Straßen gejagt und jetzt, ... jetzt bin ich plötzlich wieder ein Mensch, ich ... ich“, platz alles aus ihm heraus, was sich heute ereignet hat und merken, wie jämmerlich er sich in dem Moment anhört, doch auch sehen können, wie ihr Blick sich ein wenig verändert. Die Angst vor ihm nicht mehr ganz so deutlich hervorsticht und anstelle dessen so etwas, wie Mitleid zu erkennen ist. „Also bist du eigentlich ein Mensch?“ „Hmm“, stimmt er ihr nickend zu und blickt sie unsicher an. Nicht sagen können, was nun als Nächstes passiert und was ihm tatsächlich etwas Angst und Sorge bereitet. „Ich ... ich wollte mich noch bedanken. Also dafür dass du mich mitgenommen hast, in dem Moment wusste ich tatsächlich nicht mehr, was ich tun soll.“ Bei diesen Worten auf den kleinen Stoffstreifen schauen, welcher eben noch um die Wunde an seiner Pfote gewickelt war und nun an seinem kleinen Finger ist. „Ich bin übrigens Penguin“, stellt er sich ihr vor. „Penguin, das ist aber ein sehr ungewöhnlicher Name. Ähm ..., ich bin Katie.“ „Katie also, das habe ich mich schon den ganzen Tag über gefragt. Ähm, also dann noch einmal vielen Dank Katie, dass du meine Wunde versorgt und mir was zu essen gegeben hast.“ „Nicht ...,, nicht doch. Das war doch selbstverständlich. Ähm nun ja, immerhin bin ich davon ausgegangen, dass du eine Katze bist und ... und keine Mensch, ähm ... ich ... ich such dir mal was zum Anziehen heraus.“ Etwas irritiert über den plötzlichen Themenwechsel betrachtet er Katie wie sie mit verschämten Blick und rot leuchtenden Wangen seinen Oberkörper betrachtet und ihm wieder vor Augen führt, das er unbekleidet ist. „Äh ja, ja das wäre nicht schlecht“, stimmt er ihr murmelnd zu, sie dabei weiterhin beobachten und feststellen, dass sie ihm kaum in die Augen schauen kann, während sie von ihrer Matratze krabbelt und im Anschluss zu ihrem Kleiderschrank geht. „Ich habe leider nur eine Jogginghose und Shirt für dich, aber ...“ „Das reicht, danke“, unterbricht er sie, es ihr nicht schwerer machen wollen, als sie es wohl durch den Umstand, dass er nackt ist, schon hat. So nimmt er die dargereichten Klamotten entgegen, als sie mit diesen zurück zur Matratze kommt und sich, nach kurzem zögern an dessen Ende hinsetzt. Die Jogginghose sich mit etwas Umstand unterhalb der Decke anziehen und anschließend noch das Shirt, welches ruhig eine Nummer größer sein könnte, doch besser als nichts. „Schon viel besser, danke.“ „Nicht dafür, ähm was ... was hast du jetzt vor? Also, ich meine, jetzt wo du wieder du bist?“ Seufzend mit den Schultern zucken, betrachtet er Katie, welche mit angezogenen Beinen soweit wie möglich von ihm entfernt sitzt und ihn mit schüchternen Augen betrachtet. Wobei ihm wieder die deutliche Blaufärbung ihres Schlüsselbeines und Schulter auffällt und was seine Laune gleich verschlechtert. „Hmm, gute Frage. Ich weiß ja nicht einmal, wo ich hier bin. Wie schon gesagt, ich bin hier in dieser Welt als Katze aufgewacht. Das letzte an das ich mich erinnern kann ist, dass ich auf dem Deck unserer Polar Tang gestanden bin und auf das Meer geschaut habe.“ Auf seine Worte sehen können, wie sich ihr Blick weitet und ungläubig, fragend wird. „Was meinst du mit andere Welt und was ist eine Polar Tang?“ „Was ich mit andere Welt meine, nun, gibt es hier Piraten oder die Grand Line?“ Ihren verwirrten Blick, zusammen mit ihrem Kopfschütteln sehen, nickt er sachte. „Genau das meine ich mit anderer Welt. Als mich eben der Köter durch die Stadt gejagt hat, und ich diese riesigen Häuser gesehen habe, ebenso diese seltsam fahrenden Dinger, wusste ich, dass ich nicht mehr in meiner Welt sein kann.“ „Wolkenkratzer, heißen diese Hochhäuser und diese fahrenden Dinger, nennt man Autos.“ Verstanden haben, nickt er ihr zu und wartet, bis sich ihr Blick wieder etwas geklärt hat und sie nicht mehr über seine Worte nachdenkt und als es so weit ist und sie seinen Blick erwidert, setzt er zum Weitersprechen an. Erklärt ihr, was die Polar Tang ist, ebenso, dass er ein Pirat ist und mit einer Crew unter Trafalgar Law die Grand Line bereist und mit jedem Wort, das er erzählt, ihr immer mehr von sich und seiner Welt offenbart, desto mehr fangen ihre Augen an zu leuchten. Und das ist etwas, was ihm deutlich besser gefällt als die Traurigkeit oder gar Angst, welche er in den wenigen Stunden die er sie nun kennt, eindeutig zu oft gesehen hat. Kapitel 2: ----------- Tag 2 - Samstag Mit einem herzhaften Gähnen und sich einmal der Länge nach strecken, kuschelt sie sich noch etwas mehr in ihre Decke. Noch nicht bereit aufzustehen. Nicht nach der Nacht, in der sie sich bis zum frühen Morgen mit Penguin unterhalten hat. Und so sonderbar sich seine Geschichte auch anhört, so wenig sie ihm vertrauen sollte, kommt sie nicht drumherum, ihm zu glauben, und in der Nacht gemerkt haben, dass ihr anfängliches Misstrauen ihm gegenüber nach und nach, nachgelassen hat. Soweit jedenfalls, dass sie sich halbwegs entspannt zu ihm auf die Matratze setzten konnte, während sie seinen Worten lauschte. Worte über eine Welt, die sich eher nach einer Fantasiewelt angehört haben, als dass es sie wirklich gibt. Und doch ... irgendetwas sagt ihr, dass es genauso ist. Denn auch wenn die Menschen gerne glauben, dass sie die einzigen Geschöpfe im Weltraum sind, ist das All groß und warum sollte es dann nicht auch noch andere Welten geben? Welten, die so fantastisch sind wir die seine? Als jedoch ihr Magen anfängt sich bemerkbar zu machen und erst leise, dann immer lauter grummelt, ihr mitteilt, dass er endlich etwas zu Essen braucht, öffnet sie seufzend ihre Augen und schaut direkt in das schlafende Gesicht von Penguin, welcher sich unerwarteterweise am Morgen wieder in eine Katze verwandelt hat. Und wo sie beide nicht schlecht geschaut haben, als er aus den Klamotten gekrochen ist, nur um enttäuscht seine Ohren hängen zu lassen, als es ihm klar wurde. Und wo sie wahrscheinlich aus einem Impuls heraus sagte, dass er erst einmal hierbleiben kann. Bis ihnen etwas anderes eingefallen ist, oder er wieder in seine Welt zurückkann und sich gerade Fragen, wie sie das Finanzieren soll. Reicht das wenige Geld, das sie im Monat zur Verfügung hat, nicht einmal für sie und jetzt muss sie ihn auch noch durchfüttern. Doch den Kater auf die Straße schicken, kann sie dann auch nicht, denn, wäre die Situation andersherum und sie würde in einer ihr fremden Welt landen, dazu als hilflose Katze, würde sie sich auch wünschen, dass es jemanden gibt, der sich ihrer annimmt. Dazu kommt noch, dass sie nicht mehr alleine ist, sie endlich jemanden hat, mit dem sie sprechen kann und der ihr zuhört und allein diese Gewissheit, lässt das Thema Geld und Kosten, kleiner erscheinen. Und bisher hat sie es auch immer irgendwie geschafft, warum also dieses Mal nicht? Und mit diesen Gedanken, ihre Hand unter der Decke hervorholen und anfangen, durch sein weiches Fell zu streicheln, worauf seine Nase und Ohren zu zucken anfangen, und was ihr ein kleines Grinsen entlockt, ehe er seine Augen öffnet und sie blinzelnd anschaut. „Morgen“, hauchen, als er sich gähnend zu strecken anfängt, was sie nicht daran hindert, ihm weiter zu kraulen und ein genüssliches Schnurren zu bekommen. „Was hältst du davon, wenn ich mich jetzt fertig mache und wir anschließend ein paar Lebensmittel einkaufen. Du hast doch sicher hunger oder?“ Sein Zustimmendes nicken sehen und maunzen hören, worauf sie die Streicheleinheit beende und ihre Decke zur Seite schlägt, worauf es sie sofort anfängt zu frösteln. Was auch kein Wunder ist, immerhin ist es gerade mal Mitte März und da sie die letzte Gasrechnung nicht begleichen konnte, ohne an ihr Erspartes zu gehen, wurde ihnen dieses abgedreht. Nicht das erste Mal in diesem Winter. Und hoffen, dass das Geld von ihrer alten Chefin nächste Woche kommt. Wäre eine heiße Dusche mal wieder dringend nötig, ist ihre letzte gut eine Woche her. „Ähm ..., ich werde mich eben schnell wachen gehen, danach können wir auch direkt los. Bleib bitte so lange im Zimmer. Wenn mein Vater nach Hause kommen sollte und dich sieht ...“, bittet sie ihn und den Rest nicht aussprechen wollen und können. Doch braucht sie das auch nicht, da er sie auch so verstanden hat und nickt und was sie ein wenig erleichtert. Denn auch wenn sie ihm so weit vertraut, dass sie keine Angst mehr hat von ihm vergewaltigt oder gleich umgebracht zu werden, will sie ihm nicht ihre Lebensgeschichte erzählen. Noch nicht jedenfalls. Ist das ein Punkt, mit dem sie selber zu kämpfen hat und sie jedes Mal in ein dunkles Loch zu stürzen droht. Als sie jedoch plötzlich seine Wange an ihrer spürt und wie er sich schnurrend an ihr reibt, verschwinden diese Gedanken fast sofort aus ihrem Kopf und ein kleines Lächeln bildet sich auf ihre Lippen. Scheint er doch mehr mitzubekommen, als sie angenommen hat und sich wohl auch den ein oder anderen Gedanken gemacht zu haben. Ihm leicht über den Rücken streicheln, zeigen, dass alles gut ist, und worauf er sich mit einem leisen maunzen von ihr ein Stück entfernt und sie mit schief gelegten Kopf anschaut. „Alles gut, war nur in Gedanken. Ich werde dann mal ...“, murmeln und damit von ihrer Matratze aufstehen und sich etwas von ihrer Kleidung aus dem Schrank nehmen. Mit dieser und einem letzten Blick zu Penguin, der es sich auf ihrem Kissen gemütlich gemacht hat, verlässt sie auf leisen Sohlen ihr Zimmer. * Zusammen mit Penguin, welcher es sich auf ihren Nacken bequem gemacht hat und leise am Schnurren ist, verlässt sie das Wohnhaus und biegt den Weg rein, welcher zum Supermarkt führt. Dabei einen Blick zu den dunklen Wolken werfen, welche sich in einiger Entfernung drohend auftun und ordentlich Regen, wenn nicht sogar ein Gewitter ankündigen. „Ich hatte eigentlich gehofft, dass wir uns etwas an den Kanal setzten können, doch wenn ich mir die Wolken so anschaue, ...“; murmelt sie und ein zustimmendes Maunzen erhalten. „Dann hoffe ich wenigstens, dass der Alte sich heute nicht blicken lässt. Ansonsten wird das ein verdammt langer Tag.“ Spüren wie Penguin auf ihre Worte ihn, seinen Kopf an ihrer Wange reibt, schaut sie diesen mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen an. Mittlerweile froh, dass dieser bei ihr ist und sie ihn nicht, wie im ersten Moment noch überlegt haben, herausgeschmissen hat, als klar wurde, dass er eigentlich ein Mensch ist. „Du Penguin, ...“, fängt sie an, nur um sich dann selber zu unterbrechen, und auf ihre Unterlippe zu beißen. Nicht sicher, ob sie ihn darum bitten kann, doch als sie seinen fragenden Blick auf sich spürt und das leise maunzen an ihrem Ohr hört, atmet sie noch einmal tief ein und nimmt das bissschen Mut zusammen, das sie besitzt. „Wenn du heute Nacht wieder ein Mensch wirst, ähm ..., also magst du mir dann vielleicht noch mehr von deiner Welt erzählen? Also natürlich nur, wenn es dir nichts ausmacht?“ Fand sie diese Geschichten aus seiner Welt und was er und die Crew schon alles erlebt haben, einfach nur zu schön und würde sie gerne noch mehr davon hören. Eine Welt, die so gänzlich anders ist als ihre. Wo es tatsächlich so etwas wie Freiheit gibt und Abenteuer und das an jeder Ecke. Welche nur darauf warten, gelebt zu werden. Und als sie sein leises Maunzen hört und spürt, wie er sich an ihrer Wange reibt, steigt so etwas wie Vorfreude in ihr auf. Vorfreude, die Nacht wieder mit jemanden sprechen zu können. Mit jemanden, der sie nicht beleidigt, erniedrigt oder beschimpft, wie es ihr Vater und viele ihrer Mitschüler tun und sich wirklich darauf freuen. „Danke, ich freu mich drauf. Aber jetzt musst du dich in meiner Kaputze verstecken. Wie eben schon erklärt.“ Und kaum dies ausgesprochen spürt sie, wie er in diese klettert und damit den Supermarkt betreten. In Gedanken die wenigen Dinge durchgehen, die sie und Penguin brauchen, wobei ganz oben auf ihrer imaginären Liste, Shirt und Jogginghose für Penguin steht. * Genüsslich auf dem Stück Speck herumkauen, welches Katie ihm zusammen mit Ei und etwas Käse, von ihrem Sandwich gegeben hat. Und das sie nun nebeneinander im Gras am Kanalufer sitzend verdrücken. Hat das Wetter bisher gnade mit ihnen gehabt und mehr als etwas Donnergrollen, ist nicht passiert. Worauf sie nach dem Einkaufen entschieden hatten, ihr Glück zu versuchen, und sind zum Kanal gegangen. Und während er auf dem Speck herumkaut, schaut er Katie von der Seite her an, welche mit einem nachdenklichen Blick auf das Wasser vor ihnen schaut und nebenbei immer wieder kleine bissen, zu sich nimmt. Und sich bei ihrem Anblick fragen, was ihr so einen Kummer macht, denn das sie welchen hat, sieht man ihr sofort an. Hinzukommt ihre Unsicherheit. Hat sie sich doch eben kaum getraut, ihn zu fragen, ob er ihr noch mehr von seiner Welt erzählt und sich wirklich fragen, woher diese kommt. Normal ist es jedenfalls nicht, dass sie so wenig Selbstbewusstsein hat, im Gegenteil. Zeugt dies eher von Unterdrückung und dabei an ihre Warnung betreff ihres Vaters denken und sich sicher sein, dass dieser etwas damit zu tun hat. Genau wie mit der Prellung ihrer Schulter und welche sie sehr gut zu verstecken weiß, doch hat er schon zu oft solche Verletzungen gesehen, als dass er diese nicht erkennt. „Schmeckt es dir?“ Aus seinen Gedanken gerissen werden, blinzelt er mehrmals, bevor er seinen Blick zurück auf Katies Gesicht hebt und maunzend nickt. Zwar hat er schon besseren Speck gegessen, doch ganz so schlecht ist er dann auch nicht und will er sich auch nicht beschweren. Nicht nachdem er gesehen hat, wie es um Katies Finanzen steht und sie für den Einkauf, etwas von ihrem Ersparten geopfert hat, welches wohl für ihren Auszug in wenigen Wochen vorgesehen ist. Jedenfalls hat er das so verstanden, als sie es ihm erklärt hat. Und dass das Geld, was sie sonst im Monat zur Verfügung hat, erst nächste Woche kommt. „Das ist gut, ähm ... wenn du fertig bist, würde ich dann auch gerne wieder los. Es zieht sich immer weiter zu und bis wir bei mir sind, brauchen wir etwas.“ Ihrem Blick folgen und die pechschwarzen Wolken über ihnen sehen, maunzt er zustimmend und schlingt das restliche vom Ei in einem herunter, worauf er ihren perplexen Blick sieht. „So schnell hätte es jetzt auch nicht sein müssen“, kommentiert sie das, worauf er jedoch nur leise maunzt und dann auf ihre Schulter springt, wo er es sich wie schon auf dem Hinweg, in ihrem Nacken gemütlich macht. * Zusammenzucken, als es laut über ihnen donnert und nur wenige Sekunden später ein weiterer Blitz den Himmel erhellt, schaut sie zitternd, in ihre Decke eingewickelt zu ihrem Fenster. „Da haben wir echt Glück gehabt. Eine halbe Stunde später und wir hätten es voll abbekommen“, bringt sie mit zitternder Stimme heraus und zu Penguin blicken, welcher sich auf ihrem Kissen eingekringelt hat und sie aus seinen blauen Augen anschaut. „Schuldige, dass es so kalt ist. Doch der letzte Monat war lang und das Geld noch knapper als eh schon. Für die Gasrechnung hat es daher nicht mehr gereicht“, entschuldigt sie sich bei dem Kater, dem sie ansieht, dass auch dieser friert und aus Scham ihren Blick senken müssen. War ihr, ihre Lebensumstände ja schon immer peinlich, doch da wussten die Leute es nur durchs Hörensagen, wo viel hinzugedichtet wird, doch jetzt, ... jetzt bekommt es jemand Live mit und sieht, wie sie lebt und kläglich am Scheitern ist. Nicht einmal ihre Gasrechnung begleichen zu können, ist schon verdammt erbärmlich und ihr noch nie so unangenehm gewesen wir gerade in diesem Moment. Denn jetzt sitzt nicht nur sie alleine in der kalten Wohnung, sondern Penguin ebenfalls und muss genauso darunter leiden und diesem daher auch kaum anschauen können. Doch als sie sein leises Maunzen hört und spürt, wie er auf ihren Schoss geklettert kommt, hebt sie leicht ihren Blick und spürt daraufhin seine warme Wange an der ihren. Ihr damit wohl sagen wollen, das alles in Ordnung ist und ihm daraufhin zaghaft über den gestreckten Rücken streicheln. Merken, wie ihr dies etwas hilft und sie sich für den Moment nicht mehr ganz so schrecklich fühlen und dem Piraten dankbar sein, dafür, dass er einfach nur da ist und sie nicht verurteilt, wie es schon so viele davor getan haben. * Auf das zitternde Mädchen schauen, welches sich tief unter ihrer Decke vergraben hat und am Schlafen ist und ihm anfängt, leid zutun. Nicht nur, dass sie scheinbar von ihrem eigenen Vater unterdrückt und geschlagen wird, kaum genug zu Essen für sich selber hat, muss sie auch noch frieren, weil das Geld vorne und hinten nicht reicht. Und sich überlegen, ob es eine Möglichkeit gibt, wie er ihr helfen kann. Und das nicht nur, weil er ihr etwas schuldig dafür ist, dass sie ihn aufgenommen hat und nun auch noch durchfüttert, sondern ... so wirklich fällt ihm kein anderer Grund ein und welchen es auch nicht bedarf. Er will ihr helfen und damit gut. Doch wie ist die Frage? In seiner Welt würde er einfach das nächste Piratenschiff überfallen und denen die Schätze abknöpfen, doch wird das hier kaum möglich sein, außer ... In seiner Überlegung innehalten, als ihm eine Idee kommt, wie er Katie helfen könnte, doch dafür braucht er die Möglichkeit, sich auch ohne sie in der Stadt und Umgebung zu bewegen. Doch ob das geht? Das beste wäre wohl, wenn er sie gleich einfach fragen wird, sobald er sich wieder zurückverwandelt hat. Sollte er sie dann nämlich wecken, sollte sie nicht von sich aus aufwachen und auch wenn er sie gerne schlafen lassen will, allein schon, damit sie die Kälte im Raum nicht so mitbekommt, hat er es ihr versprochen. Dazu wollte sie noch mehr über seine Welt und Leben dort erfahren und auch ihr dort zugesagt haben, dass er ihr davon erzählt. Und sich daran halten werden. * Aus ihrem leichten Schlaf aufschrecken, als sie eine Berührung an ihrer Schulter wahrnimmt und sich hektisch aufrichten, in dem Glauben, ihr Vater wäre es und heftig zusammenzucken, als sie jemanden vor ihrer Matratze knien sieht. „Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken“, hört sie jedoch eine ihr bekannte Stimme, welche eindeutig nicht die ihres Vaters ist und worauf sie sich wieder beruhigt und erleichtert ausatmet. „Verdammt hast du mich erschreckt“, sagen und dabei ihr Herz viel zu schnell in ihrer Brust schlagen fühlen. „Das wollte ich nicht, doch sagtest du, dass ich dich wecken soll, wenn ich mich verwandelt habe.“ „Hmm, schon gut. Dachte nur, es sei mein Vater, also nicht deine Schuld“, erklärt sie ihm ihre Reaktion und sein Verstehendes nicken sehen, sich dabei langsam aufrichten und sich mit dem Rücken an die Wand anlehnen. Dabei ihre Decke wieder höher ziehen, als sie zu frieren anfängt und zu Penguin schauen, welcher nur ein Shirt und Jogginghose anhat und bei seinem Anblick sich sofort wieder schlecht fühlen. Denn wäre sie nicht so unfähig und nutzlos, würde dieser nun nicht vor ihr auf dem Boden sitzen und frieren. Und dass er das tut, sieht sie ihm deutlich an und daher auch ihren Mut zusammennehmen und leise sagen. „Willst du ... also, willst du mit unter die Decke kommen? Es muss dir doch kalt sein.“ Im Augenwinkel seinen überraschten Blick sehen, mit dem er sie betrachtet und dann leise seufzt. „Wenn es für dich in Ordnung ist, dann gerne. Es ist schon sehr kalt im Zimmer.“ Auf seine Worte hin nickt sie ihm leicht zu und hebt ihre Decke ein Stück an, worauf er sich neben sie setzt und direkt darauf seine Körperwärme spüren, die von ihm ausgeht. Und fühlen wie gut ihr diese tut, ihren ausgekühlten Körper langsam wärmt und leise und erleichtert aufatmen, dabei seinen Blick auf sich spüren und diesen verhalten erwidern, was ihn schief grinsen und sie Erröten lässt. „Muss dir doch nicht peinich sein. Einem jeden von uns tut die Körperwärme eines anderen gut, gerade wenn es so kalt ist, da gibt es nichts dran auszusetzten. Oder ist etwas anderes?“, versucht er es ihr wohl angenehmer zu machen, was sie jedoch nur den Blick senken lässt und auf ihre Lippe beißt. Nicht wissen, wie sie ihm das sagen soll. „Ich ... ich habe noch nie mit jemanden so gesessen. Und erst recht keinem ... Mann.“ „Wie? Echt jetzt? Was ist den mit Freundinnen? Ihr Mädels umarmt euch doch ständig und hängt wie ein Knaul aufeinander.“ Seinen Unglauben mehr als deutlich aus seinen Worten heraushören können, hebt sie ihren Blick und schaut ihn schulterzuckend an. „Ich habe keine. Schon lange nicht mehr.“ „Was? Ein so nettes Mädchen wie du, soll keine Freunde haben? Das kann ich mir kaum vorstellen.“ Auf seinen Worten hin, traurig Lächeln und ihre Knie anziehen, entkommt ihr ein schwerer Seufzer. „Ist aber so. In der Schule mag mich keiner, weil sie wissen wie und wo ich lebe. Dazu das mit meinem Vater ..., na ja, als das alles die Runde machte, war ich schnell unten durch.“ „Verstehe, aber ganz ehrlich, wenn sie dich nur wegen dem hier nicht mögen, sind sie es auch nicht Wert, das man mit ihnen befreundet sein will.“ „Hmm, vielleicht und doch ...“, hauchen und dabei ihre Arme um ihre Knie legen und ihren Kopf auf diese betten. Kann sie Penguins Standpunkt schon verstehen, doch wäre es schön, wenigstens einen Menschen zu haben, der sie nicht wie Dreck behandelt und ihr ein Freund oder Freundin ist. „Ich verstehe schon, aber so lange ich hier bin, wirst du nicht mehr alleine sein, dass ist dir doch klar oder? So schnell wird man mich nicht los und jetzte, werde ich dir die Geschichte erzählen, wie mein Käpt´n mich und meinen besten Freund Shachi bei unserer ersten Begegnung, verprügelt hat.“ Ihren Ohren nicht trauen, weder im Bezug auf das, was er direkt zu ihr gesagt hat noch das über seinen Käp´n, schaut sie zu Penguin rauf und welcher auf ihren überraschten Blick einfach nur schief grinst und ihr zuzwinkert, und es sich dann gemütlich macht, bevor er anfängt zu erzählen. Und mit jedem Wort, das er von sich gibt, merken, wie es sie ablenkt, alles an negativen Gedanken verschwinden oder zur Ruhe kommen lässt und sich daraufhin auch wieder etwas entspannen und ungläubig seinen Worten über einen sprechenden Eisbären lauschen. * Auf Katie herunterblicken und welche irgendwann bei seiner Erzählung eingeschlafen und mit ihrem Kopf auf seiner Schulter zum liegen gekommen ist. Und welche es wohl noch schwerer hat, als er am Anfang gedachte. Denn, keine Freunde zu haben, die einem zur Seite stehen, die ein offenes Ohr haben oder einfach nur für einen da sind ..., das möchte er sich gar nicht erst vorstellen, wie sich das anfühlen muss. Wenn man völlig alleine ist, immer und überall, dazu von jedem als Schuhabtreter benutzt wird ... Schwer seufzen, streicht er dem Mädchen eine ihrer Haarsträhnen aus dem Gesicht und welches sich mit einem Seufzen und nach Nähe und Wärme suchen, sich weiter an ihn kuschelt. Es wohl das erste Mal, seit einer Ewigkeit ist, dass sie Körperkontakt zu einem anderen Menschen hat, welcher nicht darin ausgelegt ist, ihr wehzutun oder anderweitig zu Schaden. Und sich überlegen, wie und, ob er ihr nicht helfen kann, abgesehen von der Idee, die er schon hatte, um ihr Geld zu beschaffen. Doch kennt er sich dafür leider nicht gut genug in ihrer Welt aus, als dass er da einfach irgendwas machen kann und als Katze schon gar nicht. Nachher wird es nur schlimmer, anstatt besser und damit wäre keinem von ihnen geholfen. „Ach man, was soll ich nur machen?“, murmeln und die Decke höher ziehen, als sie sich mit dem Rücken zu ihm dreht. Sich darauf etwas näher an sie heranlegen, als er sieht, dass sie wieder friert und seinen Arm oberhalb der Decke über ihre Hüfte legen, schließt er ebenfalls seine Augen und versucht etwas zu schlafen. Würde es die Zeit zeigen, ob und was er für die Kleine tun kann. Kapitel 3: ----------- Tag - 3 Sonntag Blinzelnd ihre Augen aufschlagen und zur Decke schauen, spürt sie sofort, dass sie so gut wie schon lange nicht mehr geschlafen hat und sich fragen, woran das liegt. Und als ihr Penguin einfällt und, dass sie wohl mitten in seiner Erzählung eingeschlafen sein muss, was ihr jetzt im Nachhinein verdammt unangenehm ist. Immerhin hat er sich extra die Mühe gemacht und dann das. Seufzend ihren Kopf zur Seite drehen und auf die Stelle schauen, an der er gestern schon geschlafen hat, nur um verwundert festzustellen, dass diese leer ist. Sich daraufhin mit einem seltsamen Gefühl in ihrem inneren, im Zimmer umschauen, doch auch dort findet sie ihn nirgends und schon die Befürchtung haben, dass er wieder zurück in seine Welt ist, als sie plötzlich etwas unterhalb der Decke berührt. Sich erschrecken und leicht zusammenzucken, schaut sie auf diese und sieht die kleine Beule, direkt auf der Höhe ihres Bauches und daraufhin ihre Decke ein Stück anheben, worauf sie von zwei müden Katzenaugen angeschaut wird und was ihr ein erleichtertes Seufzen entlockt. Bei seinem Anblick spüren, wie froh sie darüber eigentlich ist, dass er noch da ist und zu Lächen anfangen. Besonders nachdem sie gestern, für ihre Verhältnisse, ihm so viel von sich erzählt hat. „Da steckst du also. Ich hatte schon Angst, dass du einfach in deine Welt verschwunden bist“, begrüßt sie den Kater, welcher sich mit einem Gähnen streckt und dann langsam unter der Decke hervor krabbelt. Bei ihrem Gesicht angekommen, reibt er sogleich seine Wange an der ihren und fängt leise an zu schnurren, worauf sie ihm den Nacken und Rücken zu kraulen anfängt. Wissen, dass er das besonders gerne hat und worauf sich sein Schnurren nur noch verstärkt. „Entschuldige bitte, dass ich einfach so eingeschlafen bin“, sagen und merken, wie er kurz ins Stocken gerät, nur um sich daraufhin noch etwas mehr an sie zu kuscheln. Als würde er sagen, dass es in Ordnung ist und er es nicht schlimm findet. „Willst du noch etwas liegen bleiben, oder Frühstücken?“ Auf ihre Frage hin fühlen, wie er sich zwischen ihrer Schulter und Kin hinlegt und sich genüsslich räkelt und ihr damit Antwort gibt. Schmunzeln und es zu gut verstehen, schaut sie dem Kater dabei zu, wie er sich immer weiter räkelt und der heute einen wohl sehr verschmusten Tag zu haben scheint und es ebenfalls auskosten und ihm weiter über das weiche Fell streicheln und die Wärme, die er ausstrahlt, genießen. Doch wie alles schöne in ihrem verkorksten Leben, endet diese Kuscheltour damit, dass sie hört wie die Wohnungstür geöffnet und wieder geschlossen wird. Und was nur bedeuten kann, dass ihr Vater von einer seiner Sauftouren zurück ist. Welche dieses Mal ganze vier Tage angehalten hat und wenn es nach ihr gehen würde, auch gerne noch länger. „Verdammt“, hauchen und zur Tür schauen, als dieser an ihrem Zimmer vorbeigeht und dabei Penguins Blick auf sich spüren, doch beachtet sie diesen nicht. Zählt gerade nur, in welcher Verfassung ihr Vater ist und ob dieser ausrastet oder ins Bett gehen wird. Und je nachdem, würde ihre Reaktion ausfallen. Doch als sie hört, wie er den Kühlschrank öffnet und welcher bis auf etwas Milch, Bacon und Eier leer ist, kneift sie ihre Augen zusammen und zählt gedanklich bis drei. „Katie! Katie verdammter Nichtsnutz, wo steckst du? Warum ist der Kühlschrank leer? Herr Gott noch eins, für nichts bist du zu gebrauchen, verdammte Schlampe“, geht das Gebrüll los. Zu Penguin schauen, welcher bei den Worten ihres Vaters entsetzt zu ihr blickt, streichelt sie ihm ein letztes Mal über den Kopf und steht dann von ihrer Matratze auf. Würde sie nicht darauf warten, dass er in ihr Zimmer kommt und Penguin sieht, nein, dann geht sie doch dieses eine Mal lieber direkt zu ihm und sich damit einen Pullover überziehen. „Egal was du auch gleich hörst, verhalte dich ruhig und komme nicht aus dem Zimmer, hast du mich verstanden?“, wendet sie sich so Ernst an den Kater wie ihr möglich ist und welcher entschieden seinem Kopf schüttelt und sich vor sie hinstellt. Sie wohl nicht gehen lassen wollen und einen Buckel machen. Bei seinem Anblick merken, wie sehr sie seine Handlung berührt, immerhin hat das noch nie jemand für sie getan und sich damit vor dem Kater hinknien und ihm einen Kuss auf den Kopf geben. „Keine Sorge, es wird schon alles gut gehen“, und sich damit wieder aufrichten und aus ihrem Zimmer gehen, das Maunzen und Kratzen an ihrer Tür nicht beachten. * An der Tür hochspringen und versuchen diese, zu öffnen, als er hört, wie Katies Vater diese anschreit, sie einen Nichtsnutz und Idiotin nennt, welche auch nichts hinbekommt. Und dass sie selbst fürs Einkaufen zu dumm sei und sich bei diesen Worten überhaupt nicht wundern, dass das Mädchen kein Selbstbewusstsein besitzt. Fauchen und zu dem verdammten Drehgriff hochschauen und welcher ihn daran hindert, die Tür zu öffnen, doch kann er auch nicht tatenlos hier herumsitzen, während nur wenige Meter die Kleine gedemütigt und geschlagen wird. Hört er ihre Schmerzenlaute mehr als deutlich, während ihr eigener Vater ihr immer schlimmere Dinge an den Kopf schmeißt, sogar so weit geht, ihr anstelle ihrer Mutter den tot zu wünschen. Und wonach es kurz still wird, zu still für ihn und angespannt lauschen, was auf der anderen Seite der Tür passiert, als mit einem Mal ein Gewicht gegen diese knallt und er Katies weinen hören und tränen riechen kann. Daraufhin wie wild zu fauchen anfangen und wieder an der Tür kratzen, hört er noch ihren Vater an ihr vorbeigehen, nicht ohne sie ein weiteres Mal als nutzlos zu bezeichnen, bevor dieser in irgendeinem anderen Raum der Wohnung verschwindet. Bestürzung, über das, was da gerade passiert ist, kratzt er weiter an der Tür und maunzt laut, hoffen, dass die Kleine endlich diese öffnet und er sehen kann, ob es ihr wenigstens in irgendeiner Form gut geht. Und als er hört, wie diese sich mit einem Jaulen vor Schmerzen aufrichtet und den Griff dreht, springt er zur Seite und schaut voller Sorge auf die Kleine und welche mir tränennassem Gesicht, einem blauen Auge und sich ihre Seite halten, ins Zimmer gestolpert kommt und ohne ihn groß zu beachten, an ihm vorbei zu ihrer Matratze geht und sich langsam und nicht ohne Schmerzen haben hinsetzt. Zu ihr herüberlaufen und irgendwie helfen wollen, beobachtet er dabei, wie sie sich mit schmerzverzerrtem Gesicht hinlegt, ihre Decke über sich zieht und diese dann für ihn hochhält, worauf er sofort mit unter diese kommt und sich nahe an sie schmiegt. Dabei ihr zittern spüren, während sie leise in ihre Kissen weint und immer wieder aufschluchzt, sich dabei in das dreckige Lacken krallen, welches über ihre Matratze gespannt ist. Und während er sie dabei nur Beobachten und immer wieder seinen Kopf an ihr reiben kann, spürt er eine Hilflosigkeit in sich, wie selten davor und diesen Körper verfluchen, da er sie so weder in den Arm nehmen, noch vor ihrem Vater hat beschützen können und was ihm ein klägliches maunzen entlockt. Etliche Zeit später, wie lange genau kann er nicht sagen, doch dürfte es mittlerweile auf Mittag zugehen und mit einem leisen Fiepen, etwas weiter hochrutschen, so dass er mit seiner Nase ihre Wange berühren kann. Und kurz drauf ihre Finger in seinem Fell spüren, welche über dieses Streicheln und mit seiner Zunge über ihre salzige und nasse Wange lecken. Auch wenn ihre Tränen schon einer Ewigkeit versiegt sind es immer noch schmecken können. „Danke Penguin, aber ... es geht schon“, hört er sie das erste Mal etwas sagen, auch wenn es mehr einem Hauchen gleicht und worauf er seine Wange an ihrer reibt. Ihr kein Wort glauben, nicht so, wie ihr Gesicht ausschaut und sie sich ihre Seite hält und Wetten, dass sie sich mindestens eine Prellung dort zugezogen hat, wenn nicht sogar Rippen gebrochen sind. Doch um das sagen zu können, muss erst wieder ein Mensch werden und sie ihn erlauben, es sich anzuschauen. „Ich ... ich werde versuchen, etwas zu schlafen. Hältst du es noch etwas ohne Essen aus?“ Sie bei ihrer Frage hin fassungslos anschauen, nicht glauben können, dass sie jetzt allen Ernstes an seinen leeren Magen denkt, wo es ihr so offensichtlich schlecht geht und sich daher wieder der Länge nach an sie schmiegen und Anfangen beruhigend zu schnurren. Und wenige Sekunden später fühlen, wie sie vorsichtig ihren Arm um ihn legt, worauf er ihr Handgelenk mit seinen Pfoten umschließt. Ihr irgendwie zeigen müssen, dass sie nicht allein ist, dass er da ist und auch nicht gehen wird und wenige Minuten später, ihren ruhigen Atem hören und ebenfalls seine Augen schließen, Sich vorstellen, wie er ihren Vater an die Kehle springt und sich nebenbei einen Plan überlegen, wie er die Kleine von ihr wegbekommt. Denn würde er sie nicht noch länger mit diesem Mann hier wohnen lassen, so viel steht fest, egal, was er dafür tun muss. Doch würd er Katie beschützen und dafür Sorgen, dass es ihr ab jetzt an nichts mehr fehlt und ihr keiner mehr so weh tun kann. * Das Erste, was sie spürt, als sie aufwacht, sind höllische Kopfschmerzen und welche sich anfühlen, als würde jemand mit einem Schlagbohrer in ihrem Kopf herumstochern. Das zweite ist Durst, fühlt sich ihre Zunge an, als wäre dort ein Tier drauf gestorben und das Dritte ist, eine warme Hand, welche sanft über ihren Arm streichelt. Verwirrt darüber öffnet sie ihre Augen und Penguin sehen, welcher als Mensch neben ihr auf ihrer Matratze sitz und ihr als Kopfkissen dient. Und was ihr sagt, dass sie den ganzen Tag geschlafen hat. Leise vor Schmerzen aufstöhnen, als sie versucht, sich etwas zu bewegen, und ein heißes Stechen durch ihre Seite schießt und ihr die Tränen in die Augen treibt, verharrt sie still und wartet ab, bis der Schmerz aufhört. Dabei die ganze Zeit die warme Hand auf ihrem Arm spüren und welcher ihr etwas Trost spendet, ihr zeigt, dass sie nicht wie sonst alleine in ihrem Bett liegt, sich vor schmerzen kaum rühren können. Und als das Stechen langsam abklingt, öffnet sie erneut ihre Augen und schaut blinzelnd zu Penguin rauf, in dessen Gesicht deutlich Sorge, aber auch Erleichterung sehen können. „Hi“, krächzt sie mit rauer Stimme und sich räuspern. „Warte, hier, trink das“, hört sie Penguin wie durch Watte sagen und spürt kurz daraufhin seinen Arm um ihre Schultern und welcher sie sanft anhebt und ihr gleichzeitig ein Glas mit Wasser hinhält, welches sie mit kurzen Zügen leert. Seufzen, als die kühle Flüssigkeit ihren trockenen Hals herunterrinnt, nickt sie Penguin dankend zu und stemmt sich dann auf ihre Arme abgestützt, langsam nach oben. Dabei spüren, wie er stützend seine Hand an ihren Rücken lässt und ihr am Ende hilft, sich an die Wand zu lehnen. „Danke“, hauchen und erschöpft seufzend ihren Kopf nach hinten legen. „Katie ... das was da heute passiert ist“, fängt Penguin an, seine Sorge deutlich aus seiner Stimme heraushören können und als sie in seine Augen schaut, diese auch dort sehen. „Das ist ... es war nicht immer so. Früher war er anders, doch der tot meiner Mutter und der Alkohol, nun ja“, erklärt sie und versucht, das Verhalten ihres Vaters zu erklären. „Das ist kein Grund, dir so etwas anzutun. Und die vorstellung, dass du weiterhin mit diesem Mann unter einem Dach lebst ...“ „Wo soll ich den sonst hin?“, unterbricht sie ihn harsch, genau wissen, was er sagen will und ihn mit einer Mischung aus, Erzürnt- und Verzweifeltsein, anschauen. Dabei spüren, wie ihr die Tränen in die Augen schießen und sich ihr Blick verschleiert. Als wüsste sie es nicht selber, doch ... „Ins Hotel oder etwas in der Art. Aber hier kannst du nicht bleiben.“ „Glaubst du wirklich, ich wäre nicht schon längst weg, wenn ich so viel Geld hätte, dass dies bis zu meinem Abschluss reicht? Ich ... ich kann ... nicht ...“, geht sie ihn an, wissen, dass er überhaupt nichts dafür kann, doch gerade kommen sämtliche Gefühle in ihr hoch, nur um am Ende, ihn weinend und völlig verzweifelt anzuschauen. Spüren, dass sie langsam am Ende ihrer Kraft ist, war sein heutiger Ausraster, einer von der schlimmen Sorte. „Dann lass mich dir Helfen. Lass mich für dich auf Tour gehen und dir so Geld besorgen.“ „Was?“, hauchen und ihn verwirrt durch den Tränenschleier anschauen, nicht verstehen, was er damit meint. „Ich sagte, lass mich dir helfen. Wenn ich als Katze bei dem ein oder anderen Geld klaue, so viel, dass du in ein Hotel ziehen kannst ...“ „Nein, vergiss es.“, unterbricht sie ihn gleich sofort, als ihr die Bedeutung seiner Worte bewusst werden. „Aber ...“ „Kein aber, das ist lieb gemeint, aber nein. Nachher wirst du noch erwischt und verletzt. Dazu werde ich in fünf Wochen achtzehn und damit volljährig. Mit dem Geld, was ich über die letzten Jahre angespart habe, auch wenn es nicht viel ist, wollte ich nach der Schule mir ein Motelzimmer nehmen und einen Job suchen, so dass ich irgendwann eine Wohnung mieten kann. So lange werde ich es also irgendwie aushalten müssen.“ „Das ist doch Wahnsinn, wenn ich dir helfen kann, innerhalb einer Woche genug Geld zusammenzubekommen, dass du hier verschwinden kannst, dann lass mich es tun. Und angst haben, dass mir etwas passiert, brauchst du nicht. Es würde mich keiner sehen und selbst wenn, wäre ich nur eine Katze.“ Und so schön und verlockend sich Penguins Vorschlag auch anhört, schüttelt sie ihren Kopf. Kann sie ihn einfach nicht um so etwas bitten. Nicht, wenn er sich dadurch in Gefahr begibt oder verletzt wird, nein, nicht für sie. Das ist das Risiko nicht wert, nicht wenn ihr Abschluss schon in greifbarer Nähe ist und sie einfach nur noch etwas durchhalten muss. „Das ist wirklich lieb gemeint, aber ich bleibe dabei“, sagen und sehen, wie er zerknirscht ihr zu nickt. „In Ordnung, auch wenn ich es nicht verstehe oder gut heiße. Aber dann lass mich wenigstens deine Seite anschauen. Sichergehen, das du keine gebrochenen Rippen hast. Ich bin zwar kein Arzt, aber mein Käpt´n und welcher uns das wesentliche gezeigt hat.“ Auf seiner Bitte hin, stockend innehalten und mit ihrer Hand über ihren Rippenbogen fahren und direkt sofort das Stechen spüren und zischend die Luft zwischen den Zähnen einziehen. „Das muss nicht sein, wirklich“, abwinken, als ihr klar wird, dass er dabei ihren halben Oberkörper unbekleidet sieht und auch wohl anfassen wird. Etwas, was zuletzt bei ihrem Kinderarzt passiert ist und sich bei dem Gedanken anfangen, unwohl zu fühlen. Wäre er immerhin der erste Mann, der ... „Nichts da. Dieses Mal akzeptiere ich kein nein“, wird sie bei ihren Gedankengängen unterbrochen und an seinem Blick sehen, dass er es ernst meint und schluckend ihren Blick senken. „Na komm, weder werde ich dich anderweitig anfassen noch irgendwo hinschauen, wo ich nicht soll. Ich will nur sichergehen, dass keiner deiner Rippen eines der inneren Organe verletzt. Und jetzt hoch mit dir“, und ihr damit seine Hand reichen, welche sie mit einem unsicheren Blick in seine Augen, in denen sie jedoch nichts Verwerfliches oder Böswilliges sehen kann, annimmt und sich mit seiner Hilfe auf die Knie setzt. Und mit einem letzten Blick zu ihm, seufzt sie auf und hebt dann ihr Shirt an ihrer verletzten Seite etwas hoch. * „Weißt du ...“ fängt Katie an, während sie neben ihm auf ihrer Matratze sitzt und lustlos in ihrem Rührei stochert, welche sie trotz seines Protestes gemacht hat. „Hmm?“, macht er und schaut das Mädchen an, dessen Gesicht an Kin und Auge von dunkelblauen Flecken gezeichnet ist und bei dessen Anblick ihm erneut die Wut auf ihren Vater packt. Doch reist er sich zusammen und wartet darauf, dass sie weiter spricht, dabei etwas von dem Rührei und Speck essen, auch wenn sich sein Hunger in Grenzen hält. „Ich habe nicht immer so gelebt. Und auch mein Vater war nicht immer so. Im Gegenteil, als meine Mutter noch am leben war, gab es keinen freundlicheren Mann. Doch dann, ...“ Ihr ansehen können, wie schwer es ihr fällt über diese Dinge zu sprechen, doch auch wissen, das es irgendwann heraus muss, so schmerzhaft es auch sein mag. „Es fing an, als meine Mutter an Krebs erkrankt ist. Das ist jetzt etwa neun Jahre her. Damals haben wir auf dem Land gelebt, jedoch gab es dort keine Ärzte, die sie hätten behandeln können. So sind wir in diese Stadt gezogen. Jedoch umsonst. Etwa ein halbes Jahr später ist sie gestorben und mit ihr, mein normales leben.“ Bedrückt als er dies hört, schaut er zu Katie und welche ihren Blick in die Vergangenheit gerichtet hat. Ihr jedoch irgendwie zeigen wollen, dass er da ist und ihr zuhört, daher legt er seine Hand auf die ihre in ihrem Schoss und drückt diese leicht, worauf sie ihn, aus ihren Gedanken erschrocken anschaut und dann seine Hand. Und gerade als er glaubte, dass sie ihre wegzieht, fängt sie weiter anzusprechen. Seine Hand auf ihrer lassen. „Mein Vater ..., er hat ihren tot nie ganz überwunden und fing an, seine Trauer in Alkohol zu ertränken. Erst nur an den Wochenenden. Dann auch innerhalb der Woche, worauf er seine Arbeit verloren hat und schlussendlich auch die Wohnung, in der wir damals gezogen sind. Ich weiß nicht mehr wann genau, zwei, oder drei Jahre nach dem tot meiner Mutter, ich war damals zehn oder elf, da fing es dann auch mit den Drogen an und ... und ... den Schlägen.“ „Erst nur Backpfeifen, meistens wegen Belanglosem. Wie ein stehen gelassenes Glas auf dem Esstisch, oder wenn ihn meine damals langen Haare an meine Mutter erinnert haben. Ein Grund, warum ich sie mir so kurz schneide. Doch irgendwann blieb es nicht mehr nur bei diesen. Ich weiß noch, wie es war, als er das erste Mal seine Faust benutzt hat. Wie mir regelrecht der Kopf Weggefolgen ist und ich gegen den Türrahmen geknallt bin. Der Schmerz in meiner Wange war jedoch nichts, im Vergleich zu dem in meinem Inneren, ausgelöst durch die Worte, die er mir an den Kopf geknallt hat. Damals hat er mich das erste Mal als nutzlos bezeichnet. Eine nutzlose Schlampe, genau das waren seine Worte, und als ich daraufhin zu weinen angefangen habe, folgte die Faust. Und ... na ja. Du kannst es dir denken. Es wurde mit den Jahren nicht besser.“ Zum Ende ihrer Geschichte sehen, wie ihre Augen verdächtig am Glänzen sind und sie leicht zittert, löst er seine Hand von ihrer und legt ihr anstelle dessen, seinen Arm um die Schultern. Und auch wenn sie sich am Anfang verkrampft und nicht genau zu wissen scheint, was er vor hat, zieht er das Mädchen näher an sich, so dass ihr Kopf auf seiner Brust zum liegen kommt. „So lange ich hier bin, werde ich es nicht zu lassen, dass er dich noch einmal so angeht. Und wenn ich ihm die Augen auskratzen muss.“ Bei seinen Worten ihren Blick auf sich spüren, schaut er runter in ihr Gesicht und sieht ihre Verwirrung darüber, wohl nicht verstehen, warum er dies tun wollen würde und was ihn sagt, dass er sich nicht nur darum kümmern muss. Sondern auch, dass sie lernt, dass sie etwas Wert ist, ihr Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein steigern. „Das ... das musst du nicht tun. Ich meine ...“ „Und ob ich das tun muss und jetzt iss auf. Danach solltest du noch etwas schlafen.Und komme bloß nicht auf die Idee, nachher in die Schule zu wollen. Da lasse ich dir frühstens erst am Dienstag wieder hin“, und nach dieser kleinen Ansprache, spüren, wie sie ihr Gesicht an sein Shirt drückt und es an der Stelle nass wird, und ihr beruhigend über den Rücken streichelt. Ahnen, dass das alles zu viel für sie ist. Nicht nur, ihr Vater, die Schmerzen, die sie dank ihm hat, sondern auch er und dass er ihr hilft, auch wenn sie meint, diese nicht Wert zu sein und womit sie sich mehr als nur irrt. Und damit das weinende Mädchen, weiter an sich halten und ihr, wohl das erste Mal nach sehr vielen Jahren, so etwas wie Halt in ihrem Leben geben. Kapitel 4: ----------- Mit Penguin, welcher wieder eine Katze ist und es sich auf ihrem Kopf bequem gemacht hat, geht sie langsam, und immer wieder Pause machen müssen, den Weg zum Friedhof entlang. Und auch, wenn ihre geprellte Seite, mehr ist es, Gott sei dank nicht, ihr immer wieder ordentlich schmerzt, will sie ihre Mutter besuchen und ihr Penguin vorstellen. Welcher ihr heute Morgen, kurz vor seiner Verwandlung noch gesagt hat, und nachdem sie sich an seiner Schulter ausgeweint hatte und was ihr immer noch peinlich ist, dass er ihr hilft. Komme, was wolle, dass sie so lange es ihm möglich ist, nicht mehr alleine sein wird und er auf sie aufpasst. Und das so etwas wie mit ihrem Vater nicht noch einmal passieren wird. Ein Versprechen was die Leere und den Schmerz in ihrem Herzen etwas erträglicher Macht, dafür sorgt, dass die Wunden in diesem nicht weiter aufreißen. Und an welches sie glauben will, auch wenn es ihr schwerfällt. „Habe ich dir eigentlich schon erzählt, dass meine Mutter ursprünglich aus Ägypten kommt und Katzen dort heilige Tiere sind?“, fängt sie an zu erzählen, einfach damit die Stille verschwindet und sie nicht weiter daran denken muss, dass sie sich an ihn gekuschelt hat und wie sicher und geborgen, sie sich in dem Moment in seinen Armen gefühlt hat. Doch als sie sein leises Maunzen hört und seine Pfote auf ihrer Stirn spürt, redet sie einfach weiter. Merken wie gut ihr das tut, aber auch wie sehr sie ihre Mutter vermisst. „Als ich noch ein Kind war, hat sie mir immer wieder Geschichten über die alten Götter der Pharaonen erzählt und über das Leben dieser. Wie sie Pyramiden errichten ließen, als Grabstätte und viele weitere Dinge erfunden haben, die wir selbst heute noch nutzen, wenn auch verbessert. Wenn du magst, kann ich dir mein Geschichtsbuch morgen aus der Schule mitbringen, ebenso den Atlas. Dann zeige ich dir, wie meine Welt ausschaut und was so in den letzten Jahren passiert ist.“ Spüren, wie er zustimmend schnurrt, greift sie auf ihren Kopf und fängt an, ihn leicht im Nacken zu streicheln, worauf das Schnurren noch etwas mehr wird und ihr ein dünnes Lächeln entlockt. Wenige Minuten nach ihrem kurzen und doch sehr einseitigen Gespräch, erreichen sie den Friedhof und sie geht zielgenau zum Grab ihrer Mutter. Sich vor diesem auf den feuchten Rasen setzten und worauf Penguin von ihrem Kopf runter in ihren Schoss springt und es sich dort gemütlich macht. Diesen anfangen zu streicheln, während sie den Grabstein betrachtet und das Foto, welches dort eingebettet wurde und ihre Mutter zeigt. Eines der wenigen Fotos, die es von ihr noch gibt. Hat ihr Vater damals alles weggeschmissen, was ihn auch nur irgendwie an seine Frau erinnerte. Die anderen Fotos liegen währenddessen sicher versteckt in einem Karton auf ihrem Kleiderschrank. Genau wie die anderen Dinge, die sie von ihr retten konnte, bevor ihr Vater sie weggeschmissen hätte. Und während sie ihre Mutter betrachtet, welche lächelnd, und das sie von ihr geerbt hat, sie anschaut, atmet sie mehrmals tief ein und aus, ehe sie zu sprechen anfängt. „Hallo Mama, ich war schon länger nicht mehr hier, doch heute möchte ich dir jemanden vorstellen. Sein Name ist Penguin und ... ich glaube, du würdest ihn mögen. Ich tue es auf jeden Fall, in beiden Fällen ...“ * Auf Katies Bauch liegen und ihr beim Schlafen zu schauen, lauscht er ihrem ruhigen Atem und Herzschlag, während er darauf wartet, dass sie aufwacht oder er sich in einen Menschen verwandelt. Je nachdem was zuerst passier, wobei er sie so lange schlafen lassen will wie möglich. Braucht sie diesen mehr, als er eine Unterhaltung mitten in der Nacht. Waren die letzten Tage anstrengend genug für sie und in wenigen Stunden wird sie auch wieder in die Schule müssen. Zwar hat sie sich direkt nachdem Friedhof hingelegt und ist recht schnell eingeschlafen, doch bezweifelt er, dass die paar Stunden ausreichen werden, um ihre Erschöpfung auszugleichen. Nicht, wenn er sie sich so anschaut. Die Blässe in ihrem Gesicht, welche ihr blaues Auge und Kin deutlich hervorheben und welche seit der Sache mit ihrem Vater, deutlich schlimmer geworden ist. Dazu die Augenringe und die glanzlosen Augen. Auch wenn er es heute das ein oder andere Mal geschafft hat, diese für einen ganz kurzen Moment zum Strahlen zu bringen. Doch umso mehr ist ihm im Anschluss die Leere in diesen aufgefallen. Nein, wenn es nach ihm geht, soll sie bis zum nächsten Morgen durchschlafen und erst aufwachen, wenn ihr Wecker klingelt. Als er jedoch zu spüren beginnt, wie das Vibrieren einsetzt, und sein Körper sich verändern, steigt er mit einem Seufzen von dem Mädchen herunter und schließt seine Augen, wartet die wenigen Sekunden ab, die es dauert und öffnet diese erst wieder, als die Verwandlung abgeschlossen ist. Mit einem Blick zu Katie, welche nichts davon mitbekommen hat, worüber er ganz froh ist, zieht er sich die Kleidung an, die sie ihm besorgt hat, und legt sich mit dem Arm abstützend, neben sie auf die Matratze. Worauf sie sich fast sofort an ihn schmiegt, unbewusst seine Körperwärme spürend und diese brauchen. Und welche er ihr ohne weiteres Zögern gibt, zusätzlich legt er ihr noch seinen Arm locker über ihre Hüfte und streichelt sanft, ohne sie zu wecken ihren Rücken. *~* Tag 5 Penguin in ihrem Nacken liegend spüren und dessen Wärme und weiches Fell genießen, betrachtet sie im Halbdunklen des Morgens, das Schulgebäude, vor dem sie stehen und in welchen die ersten Schüler verschwinden. Und auch sie sollte langsam losgehen, wenn sie nicht zu spät zur ersten Stunde kommen will, doch würde dies bedeuten, dass sie Penguin die nächsten Stunden nicht sehen wird. Würde dieser wie er ihr heute Morgen, kurz vor seiner Verwandlung gesagt hat, sich etwas in der Gegend umschauen. Und womit sie nicht wirklich einverstanden ist, doch es ihm schlecht verbieten können, auch wenn der Gedanke, dass er sich verlaufen oder angefahren werden könnte, sie wahnsinnig macht. Doch will und sollte sie ihm so weit vertrauen, dass er auf sich aufpassen kann, auch als Katze. Und doch ... Mit einem schweren Seufzen diese Gedanken abschütteln, legt sie ihre Hand auf seinen Rücken und streichelt leicht durch das weiche Fell, worauf er zu schnurren anfängt und was ihr jedes Mal eine innere Ruhe beschafft. „Ich muss los. Wenn du magst, können wir uns ja um halb zwölf dort unter dem Baum treffen und zusammen Mittag essen. Wenn nicht, sehen wir uns um fünfzehn Uhr wieder hier am Tor, okay?“ Sein leises Maunzen hören, während er auf ihre Schulter klettert, seinen Kopf an ihrer Wange reibt und damit seine Zustimmung ausdrückt und ihr ein kleines Lächeln entlockt. „Pass auf dich auf“, bittet sie ihn noch ein letztes Mal, als er von ihrer Schulter auf die Mauer, die das Schulgelände umschließt, gesprungen ist. Sein Katzenlächeln und nicken sehen, während sie ihm ein letztes Mal in die blauen Augen schaut und sich dann Schwerenherzens auf den Weg macht. Jetzt schon wissen, dass der Tag lang wird und sie die Mittagspause und Ende des Schultags nicht erwarten kann. * Der Kleinen noch hinterherschauen wie sie im Schulgebäude verschwindet, nicht ohne dabei mehrmals von verschiedenen Mitschülern geschubst oder an den Haaren gezogen zu werden, und was ihn zähnefletschend knurren lässt, als er dies sieht. Doch würde er sich darum ein anderes Mal kümmern müssen. Ist heute seine wichtigste Aufgabe, herauszufinden, wo er Geld besorgen kann. Auch wenn sie ihm ausdrücklich gesagt hat, dass sie das nicht möchte. Doch seit wann hört ein Pirat auf ein Mädchen, wenn es zu deren Besten ist, auch wenn diese es noch nicht selber weiß und sich damit widerwillig vom Schulgebäude abwenden und die Mauer entlanglaufen, bis er bei der nächsten Kreuzung ist. Sich die verschiedenen Richtungen anschauen, entscheidet er sich durch eine Eingebung für den Rechten weg und damit über die Straße huschen und in den Weg einbiegen. Sich dabei die Strecke ganz genau einprägen, damit er sich in dieser riesigen Stadt nicht doch noch verläuft und auch wieder zur Schule zurückfindet. Denn das wäre der Super-GAU, sollte er dies nicht schaffen und Katie ihn suchen gehen muss. * Mit ihren Fingern durch ihre Haare fahren und vor Ekel ihr Gesicht verziehen, als sie das Kaugummi in diesen spürt, welches ihr eines der Mädchen aus der Klasse in diese geschmiert hat. Und welches diese an der Stelle zu einem undurchdringlichen Wirrwarr verknotet haben. Ihre Hand aus ihren Haaren ziehen, stützt sie sich auf dem Waschbecken ab und blickt mit leeren Augen seufzend in den Spiegel vor sich. Wird sie nachher Penguin bitten müssen, ihr dieses herauszuschneiden, weiß sie sonst keine andere Möglichkeit, es zu entfernen und das, wo sie eh schon so kurze Harare hat. Und während sie sich in dem Spiegel betrachtet, ihre blase Haut, die Verfärbungen um ihr Auge und Kin herum, die leicht eingefallenen Wangen, wünscht sie sich gerade nur nach Hause oder besser gesagt zu Penguin. Mit diesem wieder auf ihrer Matratze sitzen oder liegen und sich vor der Welt versteckend, an ihn drücken. Auch wenn das keine Lösung sein sollte, doch genau das wünscht sie sich gerade am meisten. Spüren, dass es da jemanden gibt, der für sie da ist. Sie auch mal in den Arm nimmt, auch wenn ihr das immer noch peinlich ist doch, tut es dafür einfach zu gut. Seine Nähe und Wärme, wenn er ihr sanft über den Rücken streichelt. Doch bevor sie ihren kleinen Kater wieder sieht, vergeht noch eine Schulstunde. Mindestens. Ist es ja nicht einmal Mittag und ob er überhaupt kommt, weiß sie auch nicht. Gut möglich, dass er noch auf seiner Erkundungstour ist. Sich seufzend von ihrem Spiegelbild abwenden, nicht mehr sehen wollen, wie ausgelaugt sie ausschaut und auch nicht glauben, dass es noch besser wird. Jedenfalls nicht in der nächsten Zeit und gewiss nicht heute. Nicht wenn sie daran denkt, dass sie in der letzten Stunde Sport hat und wo sie aktuell Volleyball spielen. Zwar hat sie nicht vor, mit zuspielen, was mit der Prellung an ihrer Seite auch kaum möglich ist, doch bedeutet das nicht, dass die anderen keine Möglichkeit finden, ihr dennoch den Ball ins Gesicht zu werfen oder gleich zu schießen. Bei diesen Gedanken ein weiteres Mal tief seufzen und ihren Kopf schütteln, bringen diese sie nicht weiter, dreht sie das Wasser auf und hält ihre Hände unter dieses und spürt die Kälte, welche mehr als nur guttut. Das Wasser wieder abdrehen, als es zur nächsten Stunde klingelt, trocknet sie noch schnell ihre Hände ab und geht zurück in ihre Klasse. In Gedanken bitten, dass die nächste Stunde etwas schneller vorbeigeht und Penguin zum Mittag unter dem Baum auf sie wartet. * Um die Ecke schauen und die Typen in dem Zimmer beobachten, wartet er darauf, dass diese den Raum verlassen und er sich in diesen schleichen kann. Denn das, was er bei dem im Anzug auf dem Schreibtisch sieht, gefällt ihm ganz gut. Und mit diesem unscheinbaren Haus, einen echten Volltreffer gelandet haben. Doch sind diese Kerle nicht zu unterschätzen. Bei dreien hat er Pistolen gesehen, und wer weiß noch, was sie für Waffen an ihrem Körper versteckt tragen. Und da er dem Mädchen versprochen hat, auf sich aufzupassen und gesund und an einem Stück zurückzukommen, wird er kein unnötiges Risiko eingehen, in dem er wie ein Berserker in das Zimmer stürm. So bleibt ihm leider nur das Warten, auch wenn er gerne schon zum Mittag zurück an ihrer Schule wäre, doch bezweifelt er, dass er das schafft. „Na wen haben wir den da. Hast du dich verlaufen oder was suchst du hier?“, hört er eine Frauenstimme hinter sich und spürt direkt darauf eine warme Hand im Nacken, die ihn hochhebt. Innerlich fluchen, dass er so unaufmerksam war, maunzt er leise, als er in das Gesicht einer brünetten Frau schaut, welche ihn mit neugierigem Blick betrachtet und sehen, wie sich ihre Lippen zu einem kleinen, jedoch freundlichen Lächeln verziehen. „Bist wohl ein Streuner was und auf der Suche nach etwas zu fressen. Hmm, na wollen wir dich mal dem Boss vorstellen.“ Schlucken müssen, kann das nichts Gutes bedeuten, als sie ihn richtig auf den Arm nimmt und ihn in das Zimmer trägt, welches er bis gerade beobachtet hat und worauf die Gespräche sofort eingestellt werden. „Shery, was willst du? Wir sind gerade in einer Besprechung?“ „Ich weiß, ich wollte dir auch nur jemanden vorstellen. Er saß im Flur. Scheint ein Streuner zu sein, aber ein ganz hübscher. Hmm was meinst du?“ Auf Shery´s Worte den Blick des Anzugträgers auf sich spüren und welcher hier wohl das sagen hat, macht er sich intuitiv klein und wartet ab, was nun passiert. „Lass ihn hier und besorge ihm etwas zu fressen.“ Seinen Ohren nicht trauen, maunzt er leise auf und schaut von dem Boss zu Shery hoch, welche mit einem wissenden Grinsen nickt und dann zu ihm herunterschaut. „Du kannst dich glücklich schätzen. Der Boss liebt Katzen“, und mit diesen Worten auf den Schreibtisch abgesetzt werden. Shery noch kurz hinterherschauen, und ihr gedanklich zustimmen, welche den Raum wieder verlässt und dabei die Tür zuzieht, als er mit einem Mal eine große und schwere Hand auf seinen Rücken spürt und welche ihn zu kraulen anfängt und das auf eine Art und Weise, die er sich nie vorstellen konnte. Und welche ihn direkt zum Schnurren bringt, während seine Augen wie von selbst zufallen. Sein letzter Gedanke dabei, bevor er sich dieser Hand gänzlich ergibt, ohne dagegen etwas tun zu können ist, dass er seine Aufgabe nicht vergessen darf und worauf ihm Katies Gesicht vor Augen erscheint. * Einige Stunden später, in welchen er regelrecht verwöhnt wurde, und das nicht nur mit Streicheleinheiten, sondern auch mit einem erstklassigen Futter, welches aus Lachs bestand, liegt er nun auf einem Samtkissen und beobachtet den Boss. Welcher eine Geldbanderole in ein schwarzes Samtsäckchen steckt und dieses auf seinen Schreibtisch liegen lässt, während er aufsteht und sein Jackett überzieht. „Wenn ich heute Abend wieder zu Hause bin, suchen wir uns einen Namen für dich aus. Etwas großes und mächtiges. Immerhin bist du nun Teil dieser Familie“, redet der Boss mit ihm und streichelt ihm dabei kurz einmal über den Nacken, was ihm ein schnurrendes Maunzen entlockt. „Pass mir ab jetzt gut auf alles auf. Das wird nun deine Aufgabe sein.“ Maunzend, als würde er dem Zustimmen und was dem bisher immer grimmig schauenden Mann ein kurzes zucken seines Mundwinkels entlockt, bevor dieser zur Tür geht und den Raum verlässt. Und genau darauf gewartet haben, steht er sich streckend und gähnend auf und springt mit einem letzten Blick zur Tür, auf den Schreibtisch, wo das Samtsäckchen liegt. Seinen Kopf schief legen, betrachtet er dieses und hofft, dass er es auch getragen bekommt. Zwar hat er keine Ahnung, wie viel Geld in diesem ist, aber wenig dürfte es nicht sein und es damit in sein Maul nehmen und innerlich ätzen. Würde es eine ganz schöne Tortur werden, dass die ganze Zeit zu tragen, doch dabei wieder an Katie denken und wie ihr Magen in der Nacht geknurrt hat, weil sie die letzten Tage kaum etwas gegessen hat und was ihm zusätzliche Kraft gibt. Sich mit dem Sack im Maul umschauen und bei dem halb geöffneten Fenster verharren und welches der perfekte Fluchtweg für ihn ist, geht er bis zum Rand vom Schreibtisch und schätzt die Entfernung ab. Doch bevor er zum Sprung ansetzen kann, wird die Bürotür geöffnet, worauf er erschrocken zu dieser schaut und den Boss sieht. Und als sich ihre Blicke begegnen, sieht er im ersten Moment so etwas wie Überraschung in dem Gesicht des älteren Mannes aufblitzen, bis dieser jedoch versteht, dass er gerade dabei ist, mit seinem Geld aus dem Fenster zu verschwinden. Und bevor dieser auch nur zu einer Regung fähig ist, wendet er sich von dem Mann ab und springt, dabei den lauten Knall eines Schusses hören, der eindeutig ihm galt. * Das mittlerweile blutige Taschentuch weiter gegen ihre Nase drücken, schaut sie sich immer wieder nach Penguin um und welcher eigentlich schon vor einer halben Stunde am Eingangstor der Schule sein sollte. Doch nichts und sich langsam wirklich Sorgen um den kleinen Kater machen und sich die schrecklichsten Dinge ausmalen, die einer Katze in Chicago passieren kann. „Verdammt Penguin, wo bist du nur?“, murmeln und zusammenzucken, als ihre Nase wieder schmerzt, welche von einem Ball beim Sport erwischt wurde. Besser gesagt, abgeschossen wurde. Und als sie ein leises maunzen neben sich hört, schaut sie sich suchend um, nur um den Kater auf der Mauer stehen zu sehen. Erleichtert aufatmen, als sie sieht, dass es diesem scheinbar an nichts fehlt. „Hi, wo warst du den so lange? Ich habe mir schon sorgen gemacht“, tadelt sie ihn sanft, worauf er auf ihre Schulter springt und sich an ihrer Wange reibt. „Hmm, schon gut. Du bist ja jetzt da“, haucht sie leise, dabei aufpassen, keine Haare von ihm in den Mund zubekommen und ihm den Nacken kraulen. „Dann lass uns gehen. Ich könnte eine Kleinigkeit zu Essen vertragen. Du doch sicher auch oder?“ Und bei seinem extra lauten Maunzen, die Antwort kennen und sich auf den Weg machen. * „Hmm ...?“, machen und ihre Stirn nachdenklich runzeln, betrachtet sie die wenigen Lebensmittel auf der Anrichte und kommt zu dem Entschluss, dass man daraus außer Rührei oder Pfannkuchen, nicht viel anderes machen kann. Jedenfalls kennst sie kein Rezept und ein Kochbuch besitzt sie auch nicht. „Also, ich kann dir entweder Rührei oder Pfannkuchen anbieten? Was ist dir lieber?“, Penguin fragen und sich zu diesem umdrehen, welcher auf dem Esstisch sitzt und sie neugierig beobachtet. „Rührei?“, doch schüttelt er seinen Kopf, worauf sie seufzend nickt. „Also Pfannkuchen, alles klar. Und nachdem Essen, müsste ich noch einmal einkaufen. Mit dem hier, kommen wir nicht mehr weit“, murmeln und gedanklich laut aufjammern, wenn sie daran denkt, das sie dafür noch einmal an ihr Erspartes muss und welches in den letzten zwei Monaten eher geschrumpft, als gewachsen ist. Doch waren der Januar und Februar lang und teuer und der März sieht im Moment auch nicht besser aus. Doch sich dann den Lebensmitteln widmen und den Teig zubereiten. Würde jammern es nicht besser machen und sich heute beim Einkaufen, eine Zeitung mitnehmen. Muss sie sich dringend einen neuen Job suchen und mit dem Gedanken, das erste Ei aufschlagen und in die Schüssel geben. „Weißt du, was das erste ist, was ich tun werde, wenn ich dann irgendwann eine eigene Wohnung haben werde?“, fängt sie an zu plaudern, einfach damit die Stille nicht so in ihren Ohren drückt und Penguin über ihre Schulter kurz anschauen. Und als sie seinen interessierten Blick sieht, weiter sprechen. „Also abgesehen davon, ein heißes Bad zu nehmen, etwas, was ich, seit meiner Kindheit nicht mehr hatte. Ist mir ein Kochbuch zu kaufen. Ich bin diese paar Rezepte echt leid. Aber gut, für die meisten Zutaten fehlt mir eh das Geld. Aber dennoch. Und ich werde mir meine Haare endlich wieder langwachsen lassen. Ich meine, ich sehe doch wie ein Junge aus, der unter den Rasenmäher geraten ist,“ sagen und zu Penguin blicken und dabei an einer ihrer Strähnen zupfen, welche ihr gerade bis zu den Ohren reichen. Sein typisches Katzengrinsen daraufhin sehen, während er sie betrachtet und dann auch noch nickt und nicht mit so einer Antwort gerechnet haben. Hat sie die Erfahrung gemacht, dass die Leute entweder Lügen oder ein Zwischending, von Wahrheit und Lüge benutzen. Aber eher selten die Wahrheit sagen und ehrlich überrascht, aber auch froh drüber sein. Und sie mit einem kleinen Schmunzeln wieder dem Teig zuwenden, welcher auch soweit fertig ist, dass sie den ersten Pfannkuchen daraus machen kann. Keine zehn Minuten später Penguin und sich einen der noch heißen Teiglinge auf einen Teller hinstellen und sich mit an den Tisch setzten. Auch wenn sie lieber im Zimmer isst, allein schon, um zu verhindern, dass ihr Vater sie sieht, sollte er spontan nach Hause kommen. „Ich hoffe, dass bald mal wieder Äpfel oder Blaubeeren im Angebot sind. Damit schmecken diese gleich viel besser. Oder Ahornsirup“, nuscheln und den ersten Bissen sich in den Mund stecken, wobei sie Penguin beobachtet, welcher die ein oder anderen Probleme hat. „Soll ich dir helfen? Ihn in kleine Stücke schneiden“, bietet sie ihm an, doch schüttelt er nur seinen Kopf. „Na gut, wie du möchtest“, und sich damit den nächsten Bissen genehmigen, in Gedanken die Dinge durchgehen, die sie dann gleich kaufen muss. * „Sag mal, Katie ...,“, fängt Penguin an und sie in ihrer Bewegung stoppen, als sie sich gerade umdrehen wollte und seine Finger in ihren Haaren spüren und Erstart, in ihrer Bewegung. „Wie zur Hölle kann es sein, dass du Kaugummi im Haar hast und wann wollst du mir das sagen?“ „Ähm ...“, hauchen, nicht damit gerechnet haben, dass er dies sieht und ihren Blick, auf ihre Hände im Schoss senken und sich zurück auf ihre Matratze fallen lassen. „Ich ... wollte es dir noch sagen. Immerhin kann ich es nicht alleine entfernen und ... ja“, druckst sie herum, ihre Finger dabei zu kneten anfangen und bei seinem Seufzen zu ihm herüberlinsen. „In Ordnung und wie ist es überhaupt dort hineingekommen? War es jemand aus der Schule?“ „Hmm, ein Mädchen aus meiner Klasse. Sie hat es schon die ganze Zeit auf mich abgesehen und das Kaugummi ist echt noch harmlos, von daher sollte ich mich nicht beschweren.“ „Wie bitte? Ob harmlos oder nicht, verdammt noch mal, lass dir das doch nicht gefallen. Wehr dich, Katie. Zeig es dem Miststück und wenn du ihr ein Bein stellst, wenn sie gerade die Treppe herunterläuft oder schubs sie gleich vom Dach, aber mach was“, regt Penguin sich plötzlich auf, was sie erschrocken zusammenzucken lässt und ihn daraufhin mit großen Augen anschauen. Doch als er ihre Reaktion auf seinen Ausbruch sieht, schnaubt er laut und schüttelt seinen Kopf mehrmals, dabei sie entschuldigend anschauen. „Tut mir leid, ich wollte nicht laut werden. Du kannst am wenigsten für all das. Doch du musst lernen, dich zu wehren, sonst machen sie immer so weiter und ich will nicht ..., ich will nicht, dass du irgendwann daran zerbrichst. Hörst du?“, ihn sagen hören und seine Hand auf ihrer Wange spüren, worauf diese warm wird und sie ihren Blick ein weiteres Mal abwenden muss. Bringt er sie mit seinen Worten und Handlung ganz durcheinander und es auch nicht verstehen, warum ihm das so sehr aufbringt und kümmert. „Na komm, mit etwas Speiseöl bekommen wir das Kaugummi raus, ohne dass ich dir die Haare schneiden muss“, erklärt er ihr und dabei seine Hand von ihrer Wange nehmen und stattdessen ihre eigene ergreifen und sie vorsichtig mit sich hochziehen. „Danke ... für alles“, hauchen und sein leises Seufzen hören, ehe er ihr seine Hand auf den Rücken legt und sie in die Küche führt. Kapitel 5: ----------- Tag 8 - Freitag Genau wie die letzten drei Tage in dieser Woche liegt er im Schatten eines Baumes, auf der Mauer vom Schulgelände und beobachtet den Eingang und wartet auf Katie, welche jeden Moment kommen sollte und damit Wochenende hat. Und worüber er mehr als froh ist, waren die letzten Tage für die Kleine genauso demütigend und schmerzvoll, wie die davor. Angefangen von zerschnittener Kleidung nach dem Sportunterricht, wo sie nur in Unterwäsche und ihrem Mantel nach Hause gehen musste, bis hin zu Spritzen und Fäkalien in ihrem Rucksack mit der Nachricht, dass sie sich damit doch wie zu Hause fühlen müsste. Und er hat keine Ahnung, wie er dem Mädchen helfen soll, wenn sie in der Schule ist. Ist er da doch selber unterwegs und seiner Aufgabe nachgehen, ihr Geld zu besorgen, welches er aktuell unter einem Gebüsch in der Nähe ihrer Wohnung versteckt. Und welches mittlerweile ausreichen sollte, damit sie von dort wegkann. Doch muss er sich noch eine Möglichkeit überlegen, wie er ihr das am besten klarmachen soll. Immerhin hat sie ihm erst am Anfang der Woche gesagt, dass sie das nicht möchte, dennoch hat er es getan und er hat keine Ahnung, wie sie darauf reagieren wird. Schwer seufzen und sich zum wahrscheinlichst hunderten Male fragen, warum dieses Mädchen nur so vom Unglück verfolgt wird und was er für eine Rolle in dieser Tragödie spielt. Denn mittlerweile ist er sich verdammt sicher, dass er nicht ohne Grund hier ist und es irgendwas mit Katie zutun haben muss und welche er gerade aus der Eingangstür kommen sieht. Und schon an der Art wie sie läuft sehen können, dass wieder irgendwas passiert sein muss. Ansonsten würde sie ihren Fuß vollständig belasten und nicht mehr humpeln, als zu gehen und zu fauchen anfangen. Reicht es ihm, und zwar endgültig und sich ihre Mitschüler in der nächsten Woche vorknöpfen. Jetzt hat sie schon, vor ihrem Vater ruhe, da er direkt, nachdem er sie verprügelt hat, wieder abgehauen ist und seitdem auch nicht wieder auftauchte, wird sie von ihren Mitschülern verletzt. „Hi“, hört er sie erschöpft sagen, als sie bei ihm ankommt und an ihren Augen sehen, dass es ihr gar nicht gut geht, was ihn aber auch nicht wirklich wundert und ihr damit auf die Arme springen. Spüren wie sie anfängt über sein Fell zu streicheln, streckt er sich so weit an ihr hoch, dass er seine Wange an ihrer reiben kann, und maunzt leise. „Schon gut Kleiner. Es tut kaum weh“, spielt sie es herunter, worauf er sie anfaucht und böse anschaut, jedoch damit aufhört, als er das Glitzern in ihren Augen sieht und ihre Tränen riecht. Seine Ohren hängen lassen, drückt er ihr seine Nase auf ihren Mund und maunzt kläglich, gerade mehr einfach nicht für sie tun können. „Lass uns nach Hause gehen.“ Zustimmend nicken, klettert er hoch in ihren Nacken und macht es sich dort bequem, worauf sie langsam humpelnd losgeht. „Heute müsste das Geld von meiner alten Chefin kommen. Dann können wir morgen einkaufen gehen, ohne dass ich noch einmal an mein Erspartes dran muss“, fängt sie an zu Erzählen, wohl um sich von ihren Schmerzen abzulenken und sich fragen, wie sie so die sieben Etagen hochkommen will. Leise maunzen, dass er ihr zuhört, spricht sie weiter, auch wie sie sich ihren Knöchel verstaucht hat und was tatsächlich mehr Unfall als Absicht war. Jedenfalls ihrer Meinung nach, er selber glaubt dies nicht so recht. Findet er es ein bisschen zu viel des Zufalls, das ausgerechnet in dem Moment, wo Katie durch die Tür in die Sporthalle geht, ein Ball vor ihr liegt, auf den sie tritt und umknickt. Doch behält er dies erst einmal für sich. * Die Badezimmertür hinter sich abschließen, blickt sie erschöpft und am Ende ihrer Kraft, auf die dreckige Duschkabine und welche dringend wieder gesäubert werden muss, doch nicht heute und sich damit ihrer Kleidung entledigen. Braucht sie jetzt ganz dringend eine Dusche und damit fröstelnd, ist es immer noch viel zu kalt in der Wohnung und sie nassgeschwitzt, das Wasser einschalten und in die Kabine steigen. Und sich noch heute vornehmen, die Gasrechnung zu bezahlen, als sie die ersten Tropen des kalten Wassers auf ihrer Haut spürt und diese anfängt zu schmerzen. Ihre Augen schließen und ihre Zähne zusammenbeißen, stellt sie sich nichtsdestotrotz unter den Strahl und keucht vor Kälte laut auf und es kaum aushalten. Doch ist ihre letzte Dusche schon Tage her und nach dem anstrengenden Heimweg und den Kampf die Treppen hochzukommen, muss sie sich dringend waschen und damit nach ihrem Shampoo greifen und es schnell hinter sich bringen. Dabei feststellen, dass ihr Knöchel durch die Kälte nicht mehr ganz so wehtut und wenn sie ihn sich so anschaut, sollte es sich auch in ein oder zwei Tagen erledigt haben. Sieht sie ja nicht einmal eine wirkliche Schwellung noch Verfärbung der Haut, also tatsächlich Mal so etwas wie Glück gehabt haben. Und bei dem Gedanken gehässig Grinsen müssen, gar nicht gewusst haben, dass sie schwarzen Sarkasmus beherrscht und auch noch drüber Lachen kann und damit das Wasser wieder abdrehen, als sie ihre Haare ausgewaschen hat und sich halbwegs sauber fühlt. Klatschnass und frierend, aus der Duschkabine steigen, wickelt sie sich in eines der alten und harten Handtücher, wobei Schmirgelpapier treffender wäre und trocknet sich mit einem zweiten ab, wobei ihr einfällt, dass sie keine Kleidung mitgenommen hat und daraufhin leise seufzen. „Von wegen Glück“, grummeln und das Badezimmer nur mit dem Handtuch verlassen und in ihr Zimmer gehen, worauf sie von zwei blauen Augen angeschaut wird. „Dreh dich bitte um oder verstecke dich unter der Decke, damit ich mich anziehen kann, ja“, bittet sie Penguin, welcher mit einem Grinsen, welche sie nicht einordnen kann, maunzt und sich dann unter ihrer Decke versteckt. Ihre Stirn runzeln, schaut sie noch einmal zu dem Kater herüber und schüttelt dann seufzend ihren Kopf, es nicht wirklich verstehen und sich damit eine Jogginghose und Pullover aus dem Schrank nehmen. Zwar würde sie auch noch gerne ein Shirt drunter ziehen, doch sind ihre drei Stück, alle in der Wäsche und welche sie wohl morgen zum Waschsalon bringen muss. Ansonsten würde sie in zwei, drei Tagen nichts mehr im Schrank haben und das, wo dort eh kaum etwas drin ist. Und bei dem Gedanken genervt seufzen, den abgesehen, dass sie schon wieder Geld ausgeben muss, darf sie den halben Tag in dem Waschsalon hocken. Und sich definitiv, was Besseres vorstellen können. Wieder angezogen und damit auch nicht mehr ganz so schrecklich am Frieren sein, geht sie zu ihrer Matratze herüber und krabbelt zu Penguin unter ihre Decke, worauf sich der Kater direkt an sie kuschelt und leise zu schnurren anfängt. „Morgen habe ich ein paar Dinge, die ich erledigen muss. Darunter einkaufen und Wäsche waschen, wenn du also nicht den halben Tag im Waschsalon hocken willst, solltest du dir überlegen, ob du nicht etwas anderes in der Zeit tun willst.“ Sein Maunzen daraufhin hören, kuschelt sie sich noch etwas mehr an seinen warmen Körper und schließt für einen Moment ihre Augen. War der Tag wieder anstrengend und ihr Knöchel, tut den Rest, welcher immer mal mehr, mal weniger wehtut. Doch als sich ihr Magen mit einem lauten Knurren zu Wort meldet, spürt sie, wie ihre Wangen warm werden und blickt zu Penguin, welcher sie mit seinem Katzengrinsen anschaut. „Lach nicht so, als hättest du keinen Hunger“, brummend sagen und damit wieder von ihrer Matratze aufstehen. „Dann komm. Ich schau mal, was dir Schränke noch so hergeben“, ihn auffordern, sich ebenfalls zu bewegen und worauf er sich mit einem Gähnen und sich strecken, langsam in Bewegung setzt. Ihren Kopf schütteln und sich schon manchmal Fragen, wie es sein kann, dass er immer so müde ist und das, wo er noch mehr schläft als sie oder ob es an dem Körper liegt. Normale Katzen pennen ja auch gefühlt, dreiviertel des Tages. Doch dann seufzend mit ihren Schultern zucken, worauf sie ihre Prellung wieder bemerkbar macht und dies sofort einstellen und Penguin die Zimmertür öffnen, welcher schon maunzend vor dieser sitzt. „Erst nicht bewegen wollen und jetzt meckern. Du wirst immer mehr wie eine richtige Katze, ist dir das eigentlich klar?“ Bei seinem entsetzten Blick hin, zu Grinsen anfangen, geht sie in die Küche und öffnet den einen Hängeschrank, den sie noch besitzen und sieht, dass das Einzige ist, was sie noch haben, eine zerbeulte Dose Nudelsuppe ist und diese mit einem seufzen zur Hand nehmen. „Hmm, besser als nicht“, murmeln und den Doseninhalt auf zwei Teller verteilen und den ersten in die Mikrowelle stellen und diese einschalten. Und während sie wartet, sich an die Anrichte anlehnen und zu Penguin schauen, der auf dem Esstisch ihr gegenüber sitzt. „Was hältst du davon, wenn wir nachher etwas Kartenspielen? Beim letzten Einkauf, habe ich ein Set mitgenommen, was im Angebot war. Dann brauchen wir uns nicht wieder langweilen.“ Sein Nicken sehen und Maunzen hören, nickt sie ihm ebenfalls zu und wendet sich dann wieder der Mikrowelle zu, welche gleich fertig sein sollte, so dass der Kater wenigstens schon einmal etwas essen kann. Wenn sie ihm auch gerne was anderes und deutlich mehr anbieten will, doch dafür muss sie morgenfrüh erst einkaufen gehen. Als jedoch die Mikrowelle klingelt, schüttelt sie diesen Gedanken von sich ab und nimmt den einen Teller heraus und stellt den Zweiten rein und wiederholt das Spiel von gerade. Nur mit dem Unterschied, dass sie dieses Mal Penguin dabei beobachtet, welcher ungeduldig wie er ist, versucht die heiße Suppe zu essen, ohne sich dabei die empfindliche Zunge zu verbrennen und was ihr nur ein schweres Seufzen entlockt. * Noch immer etwas Hunger haben, sich jedoch nicht beschweren wollen, beobachtet er Katie welche, die dreckigen Teller kurz abspült und hier und dort, etwas aufräumt und sauber macht. Auch wenn er findet, dass das keinen großen Unterschied mehr tut. Doch bleibt er still und wartet einfach nur ab, bis sie fertig ist und er im Anschluss mit ihr zurück in ihr Zimmer geht, wo sie es sich auf ihrer Matratze gemütlich machen. „Weckst du mich dann gleich wieder, wenn du dich verwandelt hast?“ Nicken und Maunzen, legt er sich neben ihren Kopf hin und schließt ebenfalls müde seine Augen, dabei noch hören, wie sie ihm eine gute Nacht wünscht und sich dann mit dem Rücken zu ihm richtig hinlegt und nur wenige Minuten später eingeschlafen ist. Und sich jedes Mal wundern, wie sie das schafft. Braucht er sowohl als Mensch, als auch Katze, deutlich länger und innerlich schwer aufseufzen. Aber wahrscheinlich gehen ihm einfach zu viele Dinge durch den Kopf. Genau wie jetzt und wo er am Überlegen ist, ob er es wagen sollte, morgen noch einmal in das Haus zugehen, wo er bei seiner ersten Tour war. Wissen, dass es riskant ist, doch hat er dort bisher am meisten mitgehen lassen können. Und wenn er will, dass Katie nach der Schule, die ersten Monte keine Geldprobleme hat, muss er ihr so viel besorgen, wie er kann. Wer weiß den, wie lange er noch hier in ihrer Welt ist und auch sich diesbezüglich überlegt haben, ob er es ihr in dieser oder nächsten Nacht sagt. Auch wenn sie das Geld nicht will, sollte sie wissen, dass es irgendwo draußen welches gibt, das für sie ist. Und mit dieser Überlegung, ebenfalls seine Augen schließen. * Aus ihrem Schlaf aufschrecken, als sie eine Bewegung neben sich spürt, schaut sie mit müdem Blick und blinzelnd zu der Stelle, wo Penguin eigentlich liegen sollte. Doch nichts. Und mit einem plötzlichen Gefühl der Kälte in ihr, der Angst, dass er sie verlassen hat, setzt sie sich richtig auf und schaut sich in ihrem Zimmer um, welches nur von dem Licht des Sichelmondes erhellt wird. Bis sie ein Geräusch an ihrer Tür hört und ihr daraufhin das Herz bis zum Hals schlägt. „Penguin“, flüstern und zur Zimmertür blicken, worauf sich etwas aus dem Schatten heraus auf sie zu bewegt und merken, wie ihr dies die Haare zu Berge stehen lässt, schon mit dem schlimmsten Rechnen, wie ihrem Vater oder einem Einbrecher und wohl das erste Mal in ihrem Leben wirkliche Furcht verspüren. „Ich bin hier, Katie“, kommt es jedoch mit einem Mal von dem Piraten und diesen nun auch endlich in dem schwachen Licht sehen können und damit verstehen, dass er es war, der an der Tür gestanden ist und die Geräusche gemacht hat. Ihre Hand auf ihr viel zu schnell schlagendes Herz legen und tief ausatmen, merken wie sich ihre Furcht mindert und der Wut platz macht. Wut darüber, dass er sie so erschreckt und ihr eine scheiß Angst macht und als sie gerade ihren Mund öffnet, um ihn zu fragen, was der Mist soll, kniet er sich vor sie nieder und legt ihr seine Finger auf den Mund. „Nicht, sei leise. Dein Vater ist gerade wiedergekommen.“ „Was!“, entkommt es ihr entsetzt und von Penguins Augen zu ihrer Tür schauen, welche der einzige Schutz ist, den sie vor diesem hat. Und merken, wie ihre alte Angst vor ihrem Vater mit einer Wucht neu in ihr aufflammt und welche sie in den letzten Tagen fast schon vergessen hatte. „Sch, beruhig dich. Er ist wohl direkt in seinem Zimmer verschwunden. Aber wir sollten trotzdem leise sein.“ Verstanden haben, nickt sie Penguin zu, welcher sich daraufhin zurück auf ihre Matratze setzt und mit angespanntem Gesicht lauscht. Es ihm gleich machen, schließt sie jedoch selber ihr Augen dabei und horcht. Horcht auf noch so kleine Geräusche, doch mehr als den leichten Verkehr im Hintergrund und der durch ihr Fenster kommt, nimmt sie nichts wahr und was sie die Angehaltende Luft auspusten lässt. „Scheint direkt eingeschlafen zu sein“, murmeln und sich geschafft zurück ins Kissen sinken lassen, wobei sie Penguin weiter hin anschaut. „Mach das nicht noch einmal. Ich dachte schon es sei ein Einbrecher, der sich zutritt zu meinem Zimmer verschafft hat.“ Auf ihre Worte hin seinen überraschten Blick sehen, grummelt sie leise. Das Ganze gar nicht lustig finden und ihm mit zusammengekniffenen Augen anschauen, worauf sie sein seufzen hört, ehe er sich auf die Seite liegend, neben sie legt und seinen Kopf mit seiner Hand abstürzt. „Ein Einbrecher? Dir ist schon klar, dass der erst einmal an mir vorbei muss, bevor er es zu dir schafft.“ „Hmm, du warst plötzlich weg“, nuscheln und bei seinen Worten und dem Blick, mit dem er sie betrachtet, langsam selber merken, wie dumm sie sich gerade benommen hat und immer noch benimmt. Doch die Angst, dass der Pirat genauso plötzlich verschwinden könnte, wie er aufgetaucht ist, ist mit einem Mal da und verdammt groß. Da kann er noch so oft Betreuern, dass er nicht so schnell wieder verschwinden wird. Als könnte er das verhindern, wenn es passiert und der Gedanke, dann wieder gänzlich alleine zu sein, ... Diesen jedoch nicht zu Ende denken können, da sie sich mit einem Mal sitzend Penguin gegenüber befindet und welcher sanft, jedoch bestimm ihr Kin mit seiner Hand festhält, so dass sie ihn anschauen muss und bei dessen Blick zu schlucken anfängt. „Du hörst mir jetzt zu, ich habe es dir glaube ich schon einmal gesagt und sage es dir jetzt gerne noch einmal. Ich werde nicht so schnell verschwinden. Und sollte der Tag irgendwann kommen, wo sich unsere Wege wieder trennen, wirst du auch das schaffen. Denn Katie, und das ist etwas, was dir wohl noch nie jemand gesagt hat, ist, du bist stark. Verdammt stark sogar. Du hast so viele Jahre in dieser Hölle überlebt, wo andere dran zerbrochen wären, doch du nicht. Vielleicht wart du irgendwann man dahe dran, doch bist es nicht und das schaffen nicht viele Mensche. Und wenn du irgendwann wieder alleine bist, weiß ich, dass du deinen Weg finden und gehen wirst. Auch ohne mich, und wenn ich das nach einer Woche sehe, solltest du es auch können.“ Überrascht und gerührt von seinen Worten, senkt, sie so gut es ihr möglich ist, ihren Blick und spürt, wie ihre Augen anfangen zu brennen. „Ich ... ich verstehe es nicht wirklich, aber ... das, das ist das netteste, was je einer zu mir gesagt hat“, hauchen und Penguin mit Tränen die ihr die Wangen herunterlaufen und einem unsicheren Lächen anschauen. Welcher bei ihrem Anblick, sanft zu lächeln anfängt und schwach seinen Kopf schüttelt. „Deswegen brauchst du doch nicht gleich zu weinen“, tadelt er sie sanft und wischt dabei ihre Tränen weg, was nur dafür sorgt, dass ihre Wangen heiß und wahrscheinlich auch rot werden und sich mit Herzklopfen von ihm zurückziehen und sich leise räuspern. „Lust ... Lust auf eine Runde Karten?“, lenkt sie ab, sehen, wie er mit einem seufzen seine Augen schließt, ihr dann jedoch zunickt und was ihr aufgewühltes Innre beruhigt und damit die Karten von ihrem Schreibtisch holen gehen und sich mit diesen ans Fußende der Matratze hinsetzten. „Ähm ... da wäre noch eine Kleinigkeit“, fängt sie an, während sie das eingeschweißte Kartenpack unruhig mit ihrem Fingernagel bearbeitet. „Hmm und was?“ „Ich ... ich habe keine Ahnung von Kartenspielen. Als Kind habe ich Maumau gespielt, aber dann hört es auch schon auf. Du ... du müsstest es mir beibringen.“ Entschuldigend lächeln, als sie seinen fassungslosen Blick sieht und spüren, wie ihre Wangen warm werden. Hat sie selber daran überhaupt nicht gedacht, als sie das Kartenspiel gekauft hatte. Wollte sie eigentlich nur, das sie etwas in der Nacht tun können. „Das fällt dir aber früh ein. Puh, okay. Aber was die Karten wie Ass und König und so weiter, bedeuten beziehungsweise für einen Wert haben, ist dir schon klar, oder?“ „Hmm, nicht direkt, nein.“ Sein schweres Seufzen hören, während er sie mit der Hand über die Haare streicht und schwach seinen Kopf schüttelt. „Okay, dann wird das aber heute wohl nichts mit spielen. Bringe ich dir erst einmal die Grundlagen bei“, und ihr damit das Kartenspiel aus der Hand nehmen und öffnen. „Also ...“, fängt er an zu erklären und ihm dabei aufmerksam zuhören und versuchen, sich alles zu merken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)